Die bunte Stadt am Harz
Die Altstadt von Wernigerode ist bunt, fast durchgängig geprägt von historischen, liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Mächtige Balken, dazwischen buntes Gefache, farbige Türen und Tore und fantasievoll bemalte Fensterrahmen und -läden, die alten Straßen mit dem stolzen Fachwerk machen den Zauber dieser Stadt aus. Einige Feuersbrünste gab es wohl, die viele Häuser zerstörten, aber sie wurden immer wieder schnell als Fachwerk genauso wieder aufgebaut.
Die größte Gefahr für die alte Bausubstanz war, genau wie in der Nachbarstadt Quedlinburg, der allmähliche Verfall in der DDR. Andererseits fehlte in dieser Zeit das Geld für einen Abriss und modernen Wiederaufbau, und so blieb die Altstadt von Wernigerode glücklicherweise vor so mancher Bausünde der 1960er und 1970er Jahre verschont.
Nach der Wende wurden die vielen kleinen und die großen Fachwerkbauten unter vielen Mühen und großen Kosten restauriert.
Alte Stadt und Neue Stadt
Kaum gegründet, setzte in manchen Städten schon nach kurzer Zeit ein so starkes Bevölkerungswachstum ein, dass der mit der Stadtmauer geschützte Bereich viel zu klein wurde. Neue Bürger bauten schon außerhalb neue Häuser, aber auch sie wollten geschützt sein. Ein zweiter Mauerring entstand.
Offiziell müssten wir also, wenn wir von der Altstadt von Wernigerode sprechen, das zuerst besiedelte Gebiet um den Klint meinen, 1121 erstmals erwähnt. Die Straße östlich davon etwa bis zur Mauergasse, entstanden später. Die „nova civitas“, die Neustadt, wurde aber auch schon 1279 erwähnt.
Da keines der Häuser mehr so alt ist und nach mehreren Stadtbränden die Straßen wieder neu aufgebaut wurden, empfinden wir heute die Stadt aber einheitlich als Altstadt von Wernigerode. Es bleiben die Sylvestrikirche, das Rathaus und der Marktplatz in der Altstadt sowie der neue Markt und die Johanniskirche als Teil der Neustadt.
Schloss
Hoch auf dem Berg wacht das Schloss über die Altstadt von Wernigerode. Schon zur Zeit der Stadtgründung stand hier die erste Burg. Zwischen 1103 und 1118 erschien ein Graf von Heimar aus der Nähe von Hildesheim und trat sein Lehen an. Später, als die Stolberger gleichzeitig Wernigeröder Grafen waren, bauten Sie die Burg aus umd mit der Zeit wurde ein Schloss daraus. Im 30-jährigen Krieg wurde es mehrfach besetzt und stand danach auch eine Weile leer.
In der wechselvollen Geschichte bauten die Grafen dann ein Barockschloss daraus, das wiederum zum Ende des 19. Jhdts. zu einem prunkvollen Repräsentationsschloss im Stil des Historismus umgebaut wurde. Zu dieser Zeit wurden die Grafen auch zu Fürsten ernannt.
Eine Generation später aber stand Fürst Christian Ernst allerdings vor dem finanziellen Aus. 1945 wurde die füstliche Familie enteignet. Sie lebt heute auf ihrem Besitz in Hessen.
1949 wurde das Schloss dann als Feudalmuseum eröffnet – und ein Museum ist es auch heute noch.
Die bunte Stadt
Hermann Löns, als Heidedichter bekannt geworden, nannte sie die „bunte Stadt am Harz“. Vier Wochen verbrachte er zusammen mit seiner Familie 1907 in Wernigerode. Und obwohl er mit „bunt“ eher die Natur und die vielfältige Pflanzenwelt der Umgebung und des Harzes meinte, hat sich der Ausspruch vor allem als Beschreibung des Stadtbildes durchgesetzt. Und wirklich, nicht nur das farbenfrohe Rathaus sondern auch die vielen Fachwerkhäuser der Altstadt von Wernigerode sind in so unterschiedlichen Farben bemalt, dass der Ausdruck zu Recht von den Wernigerödern gepflegt werden darf.
1911 erscheint Hermann Löns‘ Büchlein „Die bunte Stadt am Harz, das mit Satz beginnt: „Alle Städte den Harz hinauf, den Harz hinab haben ihre Schätze und Kostbarkeiten; keine aber ist so reich und so bunt wie Wernigerode.“ Seitdem wirbt auch das Verkehrsamt mit diesem Slogan für Wernigerode.
Brockenpilgrimme
Der Harz und der geheimnisvolle Brocken zogen schon früh neugierige Besucher an. Goethe war da und Heinrich Heine zog durch den Harz. Im 18. Jhdt. nutzten die Besucher die Stadt nur als Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Brocken, aber schon bald kamen sie auch wegen der beschaulichen Altstadt von Wernigerode und dem romantischen Schloss auf dem Berg. Es wird berichtet, dass die „Touristen“ auch von weit her aus fremden Landen kamen, um sich Wochen und Monate als Sommerfrischler niederzulassen und die Stadt und die Natur erkundeten. Und die Eröffnung der Brockenbahn im Jahr 1899 zog dann noch mehr Besucher an den Rand des Harzes.
Brockenbahn
Am 27. März 1899 bestaunten die Wernigeröder Bürger zum ersten Mal eine Dampflok, die sich auf ihrem nur 1 Meter breiten Gleis in Richtung Brocken bewegte. Damals wie heute quälte sich die Harzer Schmalspurbahn mit teilweise nur 25 km/h die anspruchsvollen Steigungen den Berg hinauf.
Während der DDR-Zeit war der Brocken als grenznahes Militärgebiet gesperrt, aber seit 1992 fährt die Brockenbahn auch wieder auf den höchsten Gipfel.
Sehenswürdigkeiten in Wernigerode
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Wernigerode und genießen Sie die wunderbaren Fachwerkhäuser. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Wernigerode und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Wernigerode erfahren Sie einiges über die Geschichte der bunten Stadt am Harz.