1000 Jahre Salzförderung
956 erstmals die Salzgewinnung in Lüneburg erwähnt, erst 1980 wurde sie eingestellt. Inzwischen war der Abbau unrentabel geworden.
Schon 40 m unter der Erdoberfläche beginnt der Salzstock und reicht bis 400 m herab. Bis zu 54 Siedehütten mit bis zu 216 Siedepfannen produzierten in den besten Zeiten so viel Salz, dass es in ganz Norddeutschland und im Ostseeraum gehandelt wurde.
Dazu wurde Wasser in vorher angelegte Hohlräume im Salzgestein geleitet. Das mit Salz gesättigte Wasser, die Sole, wurde an die Oberfläche gefördert und in die Siedehäuser geleitet, wo in großen Pfannen das Salz gekocht wurde. Das Wasser verdampfte, das reine Salz blieb zurück.
In den Hochzeiten der Salzförderung im 15. und 16 Jhdt. verrichteten bis zu 1000 Siedearbeiter ihre Schwerstarbeit an den Pfannen rund um die Uhr in zwei Schichten, beaufsichtigt von den Sülfmeistern, die wiederum die Pfannen von den Sülzprälaten pachteten. Selbst an Feiertagen wurde gearbeitet, da es zu aufwendig gewesen wäre, die Feuer immer wieder anzufachen.
Der Abbau des Salzes führte dazu, das sich das Gebiet oberhalb des Salzvorkommens absenkte. Das führt auch zu Schäden an den Bauwerken im heute so genannten Senkungsgebiet.
Erleichterung beim Hochpumpen des Solewassers verschaffte erst 1782 eine durch Wasserkraft angetriebene Pumpanlage, die Senator Manecke und Ernst George Sonnin entwickelten. Aber zu der Zeit hatte der Niedergang des Salzabbaus, verursacht durch starke Konkurrenz und Veränderungen an den Absatzmärkten längst eingesetzt.
Salz wurde früher eher weniger zum Würzen der Speisen verbraucht, sondern es galt als das einzige Konservierungsmittel, um vor allem die in der Ostsee gefangenen Fische, größtenteils Hering, ein Grundnahrungsmittel, haltbar zu machen. Für fünf Fässer Heringe, die haltbar gemacht werden sollten, brauchte man ein ganzes Fass Salz.
Transport
Als bedeutendster Zugang in den Ostseeraum diente der Hafen von Lübeck. Noch heute stehen neben dem Holstentor die beeindruckenden Salzspeicher.
Aber der Transport dorthin auf Karren über die später „Alte Salzstraße“ genannte Strecke konnte schon 20 Tage dauern.
Sehr viel einfacher ging es dann nach dem Bau des Stecknitzkanals, der um 1391 bis 1398 angelegt wurde. Er verband die Flüsse Stecknitz und Delvenau und damit Lübeck bei Lauenburg mit der Elbe. Die hölzernen Lastkähne mit geringem Tiefgang, die Prahmen, mussten über weite Strecken getreidelt, also von Land aus gezogen werden. Aber der Transport ging schneller und die Kähne fassten sehr viel mehr Ladung als ein Pferde- oder Ochsengespann. Bis zu 20.000 Tonnen Salz auf mehr als 1.000 Kähnen wurden jährlich verschifft
Von der Salzgewinnung profitierte eine ganze Gesellschaft. Handwerker stellten Fässer, Bütten und andere nötige Geräte her, Händler wurden durch den Transport reich, mussten aber auch hohe Zölle und Abgaben zahlen, die wiederum den Fürsten und Landesherren zu Gute kamen.
Als Heinrich der Löwe den Salzhandel zwischen Reichenhall und Augsburg in die eigenen Hände bekommen wollte, ließ er die Brücke bei Freising zerstören und baute sie bei dem Dorf Munichen wieder auf. Der Ort blühte schnell auf und entwickelte sich zu einer wohlhabenden Stadt – München.