Alte Rheinbrücke in Bad Säckingen
Die längste überdachte Holzbrücke Deutschlands liegt nur zur Hälfte auf deutschem Staatsgebiet, die andere Hälfte führt von der Schweizer Seite her über den Rhein. Die Grenze liegt in der Mitte des Flusses.
Mit 203, 7 Metern gilt die Alte Rheinbrücke von Bad Säckingen in Baden Württemberg nach Stein in der Schweiz als die längste überdachte Holzbrücke Deutschlands. Mit den Vordächern misst sie sogar 206,5 Meter. Mit einer Breite von 3,4 bis zu 5 Metern konnte die längste überdachte Holzbrücke Deutschlands auch für Pferdefuhrwerke befahren werden, später waren sogar Kraftfahrzeuge zugelassen. Heute dürfen nur Fußgänger und Fahrradfahrer die Brücke benutzen, der Autoverkehr von und in die Schweiz führt inzwischen über neue Brücken am Stadtrand.
Die Rheinbrücke im Mittelalter
Wann genau die erste Brücke über den Rhein an dieser Stelle führte, ist nicht bekannt. Erstmals erwähnt wurde die Brücke in Säckingen dann im Jahre 1270 in den Kolmarer Annalen. Später, 1343, soll Agnes, die Königin von Ungarn, einen Streit geschlichtet haben, in dem es auch um die Brücke ging. In diesem Jahr auch muss die Brücke während eines Hochwassers weggerissen worden sein. Überhaupt ist die zurzeit existierende Brücke, die längste überdachte Holzbrücke Deutschlands, ja sogar Europas, nicht der Bau von damals. Die Brücke wurde immer wieder Opfer von Hochwasser, Eisgang und Kriegen.
Brücken- und Rheinzoll
Um die hohen Kosten für den Unterhalt der Rheinbrücke aufzubringen, führten die Säckinger den Brückenzoll ein. Brücken- und Rheinzoll nahmen in den Stadteinnahmen bald den größten Posten ein – in einigen Jahren bis zu einem Drittel des gesamten Einkommens.
Steinerne Pfeiler
Nach mehreren Zerstörungen durch Eisgang und Hochwasser, zum letzten Mal im Jahr 1570, entschloss man sich, die Brücke auf sieben stabile Steinpfeiler zu setzen, von denen heute noch sechs sichtbar sind. Dadurch war die längste überdachte Holzbrücke Deutschlands zwar erst einmal vor den Naturgewalten geschützt, stattdessen geriet die strategisch wichtige Brücke aber in den darauffolgenden Kriegen zwischen die Fronten.
Zwischen den Fronten
Im 30-jährigen Krieg rückten die Schweden an, die Brücke wurde niedergebrannt, worauf eine Fähre den Transport von einem Ufer zum anderen übernahm. Nach dem Wiederaufbau zerstörten bald darauf die Truppen des Kaisers 1678 einen Teil der Brücke, damit die Franzosen den Fluss nicht überqueren konnten. 120 Jahre Später, 1799, zerstörten dann die Franzosen zwei Brückenbögen und die Brücke musste nochmals wiederaufgebaut werden, jetzt etwa in der heutigen Form.
Eine Brücke – zwei Staaten
Seit 1806 führt die längste überdachte Holzbrücke Deutschlands über eine Staatengrenze. Napoleon ordnete Europa neu und machte das südlich des Rheins gelegene Fricktal zu einem Teil der Schweiz, während er Säckingen mit dem Breisgau dem Herzogtum Baden anschloss. Die Grenze verläuft mitten durch den Rhein, also auch mitten durch die Brücke. Allerdings gehört die Rheinbrücke trotzdem weiterhin der Stadt Bad Säckingen. Auf schweizerischer Seite im Ort Stein befindet sich am Ende der Brücke das Zollhäuschen, aber Brückenzoll braucht seit 1869 keiner mehr zu zahlen.
Die längste überdachte Holzbrücke Deutschlands wurde in jüngster Zeit noch einmal umfangreich saniert und mit Mitteln der deutschen und schweizerischen Denkmalpflege sorgfältig in Stand gehalten, handelt es sich bei der historischen Brücke doch um ein bedeutendes Kulturdenkmal.
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