Ein Rundgang durch Naumburgs Altstadt
Ein Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Naumburg. Da ist natürlich der Dom – 2018 in die UNESCO-Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Aber nutzen sie unbedingt die Gelegenheit für einen Rundgang durch die Altstadt, denn auch sie hat viele Sehenswürdigkeiten in Naumburg zu bieten. Besonders rund um den Marktplatz mit seinen prächtigen Bauten.
Wir beginnen unseren Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Naumburg am besten am Marientor. Sind Sie mit dem Auto gekommen, lassen Sie es gern außerhalb der Altstadt stehen.
Marientor
Nur das nördlichste Stadttor ist noch erhalten. Erst 1455 wurde der Vorgängerbau durch das heute vorhandene Tor ersetzt.
In der Anlage ist noch gut die Aufteilung in zwei Torhäuser mit gekrümmtem Innenhof zu erkennen, so dass ein direkter Beschuss in die Stadt unmöglich war.
Das Marientor wird inzwischen gern als Kulisse für die Theateraufführungen der Sommerbühne genutzt. Innen informiert eine Ausstellung über die Geschichte des Tores.
Marien-Magdalenenkirche
Im Mittelalter stand hier schon einmal 400 Jahre lang eine Kirche, aber nach der Reformation wurde sie geschlossen und diente u.a. als Lagerhaus.
1730 aber wurde eine neue Kirche fertiggestellt, als Bau in der Barockzeit von außen eher bescheiden, innen aber reich barock dekoriert. Die Spiegeldecke in 13 Feldern stellt das Jüngste Gericht dar.
Hohe Lilie
Im Nordwesten des Marktplatzes fällt ein turmartiges Gebäude auf, die „Hohe Lilie. Im Mittelalter bauten sich einige Bürger solche wehrhaften Wohntürme wie diesen aus der Mitte des 13. Jhdts.
Zusammen mit einer 1532 angebauten Wohnhaus und einem weiteren barocken Wohnhaus beweist die „Hohe Lilie“ hohe Kunst spätmittelalterlicher Bauweise. Im Inneren informiert das Stadtmuseum über die Geschichte Naumburgs.
Marktplatz
Mitten im Zentrum von Naumburgs Altstadt wird der großzügige Marktplatz umringt von historischen Häusern. Das Rathaus, die „Hohe Lilie“, das Schlösschen oder die Residenz gehören zu den bekannten Sehenswürdigkeiten in Naumburg.
Rathaus
Schon im Jahre 1305 wird das Naumburger Rathaus erstmals erwähnt, brannte aber 1384 vollständig ab. Und auch der Nachfolgebau fiel 1617 dem großen Stadtbrand zum Opfer. Das Rathaus in seiner heutigen Form wurde kurz danach im Renaissancestil wieder aufgebaut und 1529 fertiggestellt.
Nur die Dacherker erhielten Verzierungen im spätgotischen Stil. Über die Jahre wurden die Innenräume besonders im 17. Jhdt. immer wieder umgebaut und dem Stil der Zeit angepasst mit prächtigen Verzierungen, Stuckarbeiten und Schnitzereien. Das auffällige Portal an der Vorderseite stammt aus dem Jahre 1612
Schlösschen
Vor der Kulisse der Kirche St. Wenzel steht das „Schlösschen“ von Naumburg, das für den damaligen Bischof Nikolaus von Amsdorf (1542 – 1546) errichtet wurde. Bei der Sanierung 1950 erhielt das Gebäude auch die ursprünglichen runden Dacherker wieder, die genau wie am Rathaus mit spätgotischen Verzierungen versehen sind.
Residenz
Zehn Jahre lang von 1653 bis 1663 diente Naumburg dem Herzog von Sachsen-Zeitz als Residenz. Der Vater des Herzogs Moritz, Kurfürst Johann Georg I errichtete seinem Sohn dieses repräsentative Haus am Markt als Sitz seiner Hofhaltung, das er aber schon 10 Jahre später zugunsten der Residenz in der Moritzburg in Zeitz wieder verließ.
Später hielt sich auch Napoleon mit seinem Stab in der Residenz auf. Heute dient das Haus dem Amtsgericht Naumburg als Sitz.
St. Wenzel
Südlich des Marktes erhebt sich St. Wenzel, die Kirche der Stadt und ihrer Bürger. Erst 1426 wurde mit dem Bau begonnen, nachdem die Vorgängerbauten mehreren Bränden zum Opfer fielen. Da in der engen mittelalterlichen Altstadt damals nur sehr begrenzt Platz zur Verfügung stand, erhielt die Kirche ihre sehr eigenwillige Form mit einer polygonen Abschluss.
Außen spätgotisch erstrahlt der Innenraum in barocker Pracht mit einem dominierenden Hochaltart von 1680. Bedeutend: die Orgel von Zacharias Hildebrand, die 1746 von Johann Sebastian Bach eingeweiht wurde. Später konnte er seinen Schwiegersohn Altnikol hier als Organisten unterbringen.
Einige wertvolle Gemälde entstammen den Werkstätten von Lucas Cranach und Rubens, die Glocken aus dem frühen 16. Jhdt. klingen heute noch.
Auf unserem Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Naumburg kommen wir durch die Jakobsstraße mit den großzügigen Bürgerhäusern zum Holzmarkt, der in den Weingarten mündet und zum Nietzsche-Haus führt.
Friedrich Nietzsche Haus
Nach dem Tod ihres Mannes zog Friedrich Nietzsches Mutter mit den beiden Kindern nach Naumburg. So kam der bekannte Philosoph Friedrich Nietzsche schon mit 6 Jahren in die Stadt an der Saale.
Acht Jahre später konnte sie das Haus am Weingarten erwerben. Auch später unterhielt Nietzsche immer eine enge Beziehung zu seinem Elternhaus, in dem er auch seine Bücher und Aufzeichnungen aufbewahrte.
Heute informiert eine Ausstellung über Leben und Werk des berühmten Philosophen und Schriftstellers.
Stadtmauer mit Wasserkunst
Entlang der Wenzelsmauer sind noch Reste der alten Stadtmauern vorhanden. Von den vielen Türmen einer äußeren und einer inneren Stadtmauer ist heute noch der Turm der Wasserkunst aus der Mitte des 15. Jhdts. erhalten.
Salztorhäuser
Etwas weiter zwischen Kramerplatz und Lindenring stehen sich auf unserem Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Naumburg zwei gleiche nach dem Vorbild griechischer Tempel gestaltete klassizistische Bauten gegenüber.
Die 1834 fertiggestellten Häuser dienten erst als Zollhäuser, dann als Försterwohnung. Heute ist in dem einen Haus die Theaterbühne der Naumburger Kunstvereins beheimatet, in dem anderen befindet sich eine Bibliothek.
Der Lindenring markiert die Grenze zwischen dem früheren Domviertel und der bürgerlichen Stadt. Von hier aus geht es auch durch den Steinweg zum Dom.
Zwischen Romanik und Gotik – Der Dom St. Peter und Paul
Der Naumburger Dom gehört wohl zu den bedeutendsten Kirchenbauten in Deutschland. Nicht zuletzt wegen der berühmten Uta von Naumburg, eine Steinfigur, die eine der Stifterinnen der Kirche, Uta von Ballenstedt, darstellt. Die kunstfertige Darstellung der Figur überzeugt umso mehr, als dass es sich einfach um eine der schönsten in Stein verewigten Frauen handelt. Erstmals in der mittelalterlichen Kunst wurden Personen so lebensecht dargestellt. Manch einer mag sich noch an die Darstellung im Schulbuch erinnern, und so gehört die Uta zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Naumburg.
Erstmals wurde der Naumburger Dom 1042 geweiht und die Fundamente finden sich immer noch im späteren 1242 geweihten spätromanischen Dombau. Der Westchor allerdings lässt frühgotische Züge erkennen, der Ostchor wurde später im hochgotischen Stil errichtet.
Der Ostlettner im Naumburger Dom aus spätromanischer Zeit gilt als der älteste vollständig erhaltene Hallenlettner Deutschlands.
In der Kunstgeschichte ist der „Naumburger Meister“ bekannt, ein Baumeister und Bildhauer, der viele Jahre in Frankreich gelernt und gearbeitet hatte und anschließend auch im Mainzer Dom tätig war. In Naumburg hinterließ er zahlreiche Werke am Dom, bei anderen wirkte er mit.
Überhaupt gibt es im und am Dom innen wie außen eine Vielzahl von phantasievollen Steinarbeiten zu sehen, Figuren, Tiere, Kräuter und Pflanzen aus dem Garten in Stein oder zum Beispiel die schachspielenden Affen.
Weltberühmt sind die zwölf Stifterfiguren, die in Lebensgröße von etwa 4 Meter Höhe auf die Besucher herabblicken. Kunsthistorisch stehen diese bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Naumburg für die Überwindung der eher schablonenhaften Darstellung in der Romanik hin zu einer realistischen Verkörperung von Bewegung und individuellen Merkmalen. Die bekannteste Figur, die Uta von Naumburg, Gemahlin von Markgraf Ekkehard II verdeckt ihr Gesicht halb mit ihrem fließenden Mantel und strahlt dabei eine natürliche Schönheit aus.
Doch die Uta wurde erst Mitte des 13. Jhdts vom Naumburger Meister geschaffen, genau wie die anderen Stifterfiguren erst 200 Jahre nach ihrem Tod.
Die Entwicklung der künstlerischen Darstellung und mehr noch der Wechsel in der religiösen Auffassung. Während der Christus am Kreuz im spätromanischen Ostchor noch als Triumphator dargestellt wird ohne Wundmerkmale und ohne Schmerzen, wird die Kreuzigung Christi am Portal des Westlettners sehr grausam dargestellt mit einem leidenden Jesus. Auch Maria fühlt allen Schmerz einer Mutter.
In den romanischen Kellergewölben unterhalb der Westklausur zeigt der Naumburger Domschatz seine kostbarsten Kunstwerke, archäologische Funde und wertvolle Handschriften. Idyllisch: der Garten.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Naumburg und besuchen Sie den gotischen Dom mit der berühmten Uta. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Naumburg und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Naumburg erfahren Sie einiges über die Geschichte der Stadt.