So sollte Bamberg schöner werden
Bamberg soll schöner werden und moderner. Nicht mehr nur schnöde Fachwerkarchitektur sondern glänzende, prächtige Barockfassaden sollen die Häuser Bambergs zieren. Der Wunsch der bauwütigen und barockverliebten Fürstbischöfe Lothar Franz und Friedrich Carl von Schönborn sollte sich erfüllen, in dem sie ein auch heute noch wirksames Mittel anwandten, die Steuerbefreiung.
Was heute bei der Energetischen Sanierung Eingang findet und vor einigen Jahren des Abgaskatalysator flächendeckend eingeführt hatte, wurde im Barock Bambergs massiv beworben. „Zu jedermanns Nachricht“ wurde das Mandat zur Steuerbefreiung von den Kanzeln verkündet und an den öffentlichen Plätzen ausgehängt.
Nach dem Mandat vom 13. März 1700 zur Steuerbefreiung von Neubauten sollte vor allem in Bamberg der Umbau bzw. der Neubau in Barockoptik gefördert werden. Die Dauer der Befreiung richtete sich nach der Zahl der Stockwerke und der Bauweise.
20 Jahre brauchte ein Eigentümer keine Steuern zahlen, wenn er ein dreistöckiges Steinhaus errichten ließ. Für ein ebenso hohes Fachwerkhaus durfte er nur neun Jahre Steuern sparen. Zweistöckige Steinhäuser erhielten zehn, Fachwerkhäuser sechs Jahre Befreiung. Neubauren mit nur einem Stockwerk wurden in den Städten generell nicht zugelassen.
So kam es, dass viele der barocken Steinhäuser in Bamberg eigentlich mittelalterliche Fachwerkhäuser sind, die nur eine neue Fassade zur Straße hin erhielten.