Ein Rundgang durch Aachens Altstadt
In früheren Zeiten umschloss eine unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa gebaute Stadtmauer die eigentliche Altstadt mit den bekannten Sehenswürdigkeiten in Aachen. Die Stadtmauer ist einem Straßenring gewichen und fast alle mittelalterlichen Gebäude wurden Opfer des Stadtbrandes von 1656. Trotzdem gibt es viel zu sehen, nicht zuletzt die Pfalzkapelle Karls des Großen und weitere Sehenswürdigkeiten in Aachen aus neuerer Zeit.
Unser Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Aachen beginnen wir am Dom.
Pfalzkapelle / Dom
Mehr als 30 Deutsche Könige wurden hier gekrönt, die 31 Meter hohe Kuppel galt im Mittelalter als die größte ihrer Art nördlich der Alpen, die Glasfenster der gotischen Chorhalle waren zur Zeit ihrer Fertigstellung die größten gotischen Fenster ihrer Art. 1978 wurde der Dom als erstes deutsches Bauwerk überhaupt zum UNESCO-Welterbe erklärt. Der Dom in Aachen ist eine Sehenswürdigkeit der Superlative und von zentraler Bedeutung für die deutsche und europäische Geschichte.
783 wurde mit dem Bau der Pfalzkapelle begonnen. Karl der Große, seit 768 König des Fränkischen Reiches hielt sich häufig in Aachen auf und machte die Stadt zum zentralen Ort seines Reiches. Dafür ließ er eine großzügige Pfalz bauen mit einer achteckigen Pfalzkapelle nach byzantinischem Vorbild. Die Pfalz selbst wurde einige Jahrzehnte später währende eines Normannenüberfalls zerstört, aber die Pfalzkapelle bildet heute das Zentrum des Domes. 805 wurde sie eingeweiht, 814 starb Karl der Große und wurde in der Kapelle beigesetzt.
Mit 15 Metern Durchmesser und 31 Metern Höhe zeugt das Achteck (Oktogon) von einer architektonischen Meisterleistung. Der Einfluss aus Byzanz, besonders im Vergleich mit der Hagia Sophia, ist unverkennbar. Für die acht Eckpfeiler ließ Karl der Große Säulen und Marmor aus Rom und Ravenna kommen.Über die gesamte Kuppel spannt sich ein Mosaik, das zwischen 1880 und 1914 entstand. Das Mosaik in karolingischer Manier ersetzt ein Original aus der Zeit um 800 und zeigt Christus, die Apostel und die Evangelisten.
Königsthron
Auf einer Empore steht der Königsthron. Wie schlicht und einfach sieht er aus, der Thron der deutschen Könige und Kaiser. Als wären schnell ein paar Steinplatten zusammengefügt, könnte man meinen, wären es nicht Marmorplatten aus der Grabeskirche in Jerusalem.
Ab 936 mit König Otto I. bis 1531 wurden hier 30 Könige und 12 Königinnen gekrönt.
Vergoldeter Radleuchter
Kaiser Friedrich Barbarossa stiftete 1165 diesen vergoldeten Radleuchter, der im Zentrum der Pfalzkapelle hängt (siehe Bild oben). 48 Kerzen und 16 Laternen versinnbildlichen das himmlische Jerusalem.
Marienschrein
Die Reliquien liegen hier fest verschlossen. Nur alle 7 Jahre werden sie öffentlich gezeigt. 1349 fand zum ersten Mal die Heiligtumsfahrt statt, und seitdem wird alle sieben Jahre das Schloss des Schreins aufgebrochen, die wertvollen Reliquien, das Kleid der Maria, eine Windel Jesu und sein Lendentuch, ausgestellt und am Ende mit einem neuen Schloss wieder eingeschlossen.
Der Schrein selbst in Form einer Basilika zeigt Maria mit Kind, beide mit Krone, Karl den Großen und Papst Leo III, Christus und die Apostel.
Gotische Chorhalle
Zwischen 1355 und 1414 wurde an die Pfalzkapelle zur Erweiterung die gotische Chorhalle angebaut. Die gewaltigen Fenster waren zu ihrer Zeit die größten gotischen Fenster. Den Karlsschrein stiftete Kaiser Friedrich II. Er wurde 1215 in der Mitte der Chorhalle aufgestellt und enthält die Gebeine Karls des Großen.
Für unseren Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Aachen brauchen wir nicht weit zu laufen.
Domschatzkammer
Der Dom in Aachen besitzt einen der bedeutendsten Kirchenschätze in Europa. Kostbare Reliquien wie der Gürtel Christi gehören dazu sowie deren Gefäße und Schreine, die Reliquiare. Außerdem Kunstschätze von der Antike bis zur Gotik. Das Lotharkreuz ist mit über hundert Edelsteinen reich verziert. Die Karlsbüste stammt aus dem Jahr 1349, bestehend aus getriebenem Silber, z.T. vergoldet.
Katschhof
Zentral zwischen Dom und Rathaus gelegen stand früher auf diesem Platz der Pranger. Katsch als Wort leitet sich von „kaksen“ ab, was gaffen bedeutet. Das Volk begaffte die Delinquenten, verhöhnte und verspottete sie nicht selten.
Karl der Große ließ den Platz als Teil der Pfalz und als Verbindung zum Dom anlegen.
Rathaus
An der Stelle des Rathauses wurde in der karolingischen Königshalle seit Otto I 936 die Krönung der Könige gefeiert. Als im 14. Jhdt. die Stadt Aachen immer wohlhabender wurde, entschied sich die Bürgerschaft für ein neues gotisches Rathaus auf den Mauern der Königshalle. Der Festsaal wurde dabei kurzerhand ein Stockwerk höher gelegt, Maße und Form blieben aber erhalten.
Die gotische Fassade wurde dann später in barockem Stil neu gestaltet und endlich 1902 wieder neu in gotischem Stil aufgebaut, u.a. mit den Figuren von 50 deutschen Herrschern.Links und rechts begrenzen zwei Türme das Rathaus. Der linke quadratische Turm, der Granusturm , ist das älteste Gebäude in Aachen und stammt aus dem Jahre 788. Als Teil der Kaiserpfalz diente er damals wohl als Wohnturm, drei übereinanderliegende Räume sind erhalten. Der runde Turm rechts, der Marienturm trägt mit 49 Glocken eines der größten Glockenspiele der Welt. Es erklingt viermal am Tag. Die Turmhelme wurden 1977 und 1979 erneuert.
Das Rathaus kann besichtigt werden. Im Krönungssaal im Obergeschoss sind Nachbildungen der Reichskleinodien der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zu sehen, Reichskrone, Reichsapfel, Reichskreuz, Zeremonienschwert und weitere Insignien. Die Originale befinden sich seit 1806 in Wien.
Unser Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Aachen führt uns um das Rathaus herum auf den Markt.
Markt
Der Markt, das Zentrum der Stadt. Hier trifft man sich, Cafés laden zu einer Pause ein. Und das unter den Augen Kaiser Karls. Die bronzene Statue auf dem Brunnen zeigt den Herrscher mit Rauschebart, langem Haar und den Insignien Krone, Zepter und Reichsapfel. Ob er wirklich so ausgesehen hat?. Eher nicht. Das Original der Statue befindet sich im Krönungssaal und stammt aus dem Jahre 1620.
Im 14. Jhdt. wurde das Haus Löwenstein erbaut. Das somit älteste Bürgerhaus der Stadt ist eines der schönsten Stadthäuser aus dem Mittelalter. Die Wappen stehen für die im Laufe der Zeit eingemeindeten Gemeinden.
Couven Museum
1662 nach dem großen Brand entstand hier das Bürgerhaus mit Apotheke. als 1783 Andreas Monheim das Haus erwarb, beauftragte er den Sohn des berühmten Barockarchitekten Johann Joseph Couven, Jacob Couven, das Haus umzugestalten.
Heute informiert im Inneren das Couven-Museum über großbürgerliches Wohnen im 18. und 19. Jhdt. Auch eine vollständig eingerichtete Apotheke ist zu sehen.
Körbergasse und Printenmädchen
Im Mittelalter wohnten und arbeiteten hier die Korbmacher. Die ältesten Häuser in dieser Straße stammen aber aus dem 17. Jhdt. aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand 1656. am Ende der schmalen Gasse hält das Printenmädchen glücklich ihre übergroße Printe in den Händen. Die Aachener Spezialität entstand als gut haltbares Brot für Pilger, inzwischen hat sich daraus aber eine leckere Süßspeise entwickelt.
Elisenbrunnen
Schon die Römer genossen die heißen Quellen in Aachen genauso wie Karl der Große. Aber Aachen wird auch wegen seines Heilwassers geschätzt. Seit 1827 fließt das Wasser aus dieser frei zugänglichen Quelle, der Kaiserquelle. Eingerahmt wird der Brunnen durch ein 120 Meter langes Gebäude mit einer Rotunde in der Mitte.
Hinter dem Elisenbrunnen erstreckt sich der Elisengarten, ein Park aus dem 19. Jhdt. Die archäologische Vitrine zeigt unter anderem historische Gebäudereste und informiert über die Entwicklung der Stadt.
St. Foillan
Um 1180 bauten die Bürger von Aachen ganz in der Nähe des Domes eine eigene Kirche. Nach den Reliquien des heiligen Foillan, die hier aufbewahrt werden, wurde die Kirche benannt. Der heilige Foillan, ein irischer Mönch und Missionar, wurde 656 von Räubern überfallen und umgebracht.
Die ursprünglich romanische Kirche wurde später durch eine größere gotische ersetzt, die wiederum während eines Brandes schwer beschädigt und während des Zweiten Weltkrieges zu großen Teilen zerstört wurde. So entstand beim Wiederaufbau in den 1950er Jahren eine interessante Mischung aus alten und neuen Elementen.
Grashaus
Das erste Bürgerhaus Aachens wurde 1267 erbaut. Das Wohnhaus, von dem hauptsächlich die Fassade erhalten ist, diente zwischendurch im späten Mittelalter als Gefängnis und sehr viel später bis 2012 als Stadtarchiv.
Inzwischen ist es eine Station Europa der Route Charlemagne und informiert als Museum über Europa. Die Figuren an der Fassade stellen die sieben Kurfürsten dar.
Ponttor
Von der ehemaligen Stadtmauer, die dem heutigen Alleenring entspricht, blieb nur das Marschiertor und das Ponttor erhalten. Das Stadttor mit Vorburg und Hauptburg entstand 1257 und 1350.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Aachen und genießen sie die internationale Atmosphäre dieser Stadt. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Aachen und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Aachen erfahren Sie einiges über die Geschichte der Stadt Karls des Großen und der Stadt der heißen Bäder.
Hallo,
ich finde die Fotos hier ganz schön und die Infos ganz gut.
Allerdings habe ich einen Tipp: die Kirche am Aachener Dom heißt nicht St. Folien, sondern St. Foillan.
LG Alex
Hallo Alex,
Schön, dass Dir die Seite gefällt. Vielen Dank für den Tipp, das war tatsächlich der Fehlerteufel. Ich habe es jetzt natürlich sofort berichtigt. Für Tipps und Verbesserungsvorschläge sind wir immer dankbar.
Viele Grüße
Ulrich Höffer