Barock – die Herrlichkeit der Herren
Prächtig, prall, Marmor und Gold, frische Farben und spielerische Lichteffekte, die Epoche des Barock kommt daher mit überbordenden Dekorationen, ausschweifender Formenvielfalt und wertvollsten Decken- und Wandgemälden in überwältigenden Palästen, Schlössern und Residenzen.
Etwa um 1600 entwickelte sich in vielen Ländern die absolutistische Macht der Herrscher. Der Adel entfernte sich zunehmend vom „einfachen Volk“ und versuchte sich selbst in Macht und Pracht gegenseitig zu übertreffen. Es war die Zeit des Lustwandelns in den weitläufigen Gärten, den wallenden Perücken für den Herrn, den rauschenden Kleidern mit der Wespentaille für die Damen und der Zurschaustellung unermesslichen Reichtums.
Gleichzeitig erstarkte die Gegenreformation und nicht zuletzt durch den 30-jährigen Krieg 1618 – 1648 eroberte sich der Katholizismus einen großen Teil seines Einflussgebietes in Deutschland wieder zurück, während er in Südeuropa immer die vorherrschende Konfession blieb. Wollte die römisch-katholische Kirche einerseits ihre Gläubigen mit ihrer ausschweifenden Pracht in Kunst und Architektur beeindrucken, gewannen besonders die Fürstbischöfe, weltliche und geistliche Herrscher in einer Person, eine gewaltige Machtfülle und einen Reichtum, den sie auch zeigen wollten. In den nördlichen, den evangelischen Gebieten Deutschlands, den Niederlanden und in Skandinavien hat sich der Barock daher auch sehr viel verhaltener entwickelt.
Ursprünglich in Italien entstanden galt das Versailles Ludwig XIV als Vorbild aller Barockschlösser und Barockresidenzen. Der Sonnenkönig hatte in der Nähe von Paris seinen Herrschaftssitz in so ausufernden Dimensionen und in solcher Pracht errichten lassen, dass sich in der gesamten Barockzeit und auch später keine Bauwerke damit vergleichen konnten.
Von Anfang des 17. Jhdts. an verbreitete sich der Barock in unterschiedlichen Ausprägungen in Europa. Dabei wird unterschieden in Frühbarock (bis 1650), Hochbarock (ca. 1650 – 1700), Spätbarock (ca. 1700 – 1730). Der darauffolgende Rokoko wird mal als später Barock, mal als eigenständige Kunstepoche verstanden.
Barock – Portugiesische Perlen
Portugiesische Perlen gaben der Epoche den Namen. Barroco heißen die unregelmäßig geformten Perlen und daher wurde Barock auch mit „schief“, „grotesk“ und „ungleichmäßig“ übersetzt. Und tatsächlich durfte sich nach der eher geradlinigen Renaissance der Formenreichtum voll entwickeln. Bewegung stand im Vordergrund sowie ein gefühlvoller, märchenhafter oder theatralischer Ausdruck, ein Fest der Sinnesfreude.
Trotzdem ist eines der zentralen Elemente des Barock die Symmetrie, die in der Architektur aber auch in den herrschaftlichen Barockgärten ihre Entsprechung findet.
Die Architektur des Barock
Der Barock hat seine Spuren in allen Künsten hinterlassen, doch begegnet er uns in den Städten natürlich zuerst auf der Straße in Form der Architektur. Besonders in Süddeutschland, in Bayern und Baden-Württemberg sind einige Altstädte wie Bamberg oder Eichstätt stark geprägt vom Barock. Fürsten und Fürstbischöfe hinterließen prächtige Residenzen und Schlösser, aber auch reiche Bürger ließen sich stattliche barocke Stadtpaläste bauen.
Um möglichst die ganze Stadt in dem damals angesagten Stil erstrahlen zu lassen, versprachen die Fürstbischöfe den Bamberger Hausbesitzern erhebliche Steuererleichterungen, sollten sie ihr Haus mit einer Barockfassade schmücken, mit ornamentalem Stuck, Säulen, Fensterbekrönungen und geschwungenen Giebeln.
Innen wurden Paläste und Kirchen so reich ausgeschmückt mit wertvollen Wand- und Deckengemälden, mit Stuck und Stuckmarmor, dass der Besucher auch heute noch überwältigt ist von der Pracht, die zeugen soll von der Größe Gottes, der Größe der Kirche und ganz bestimmt der Größe der Herrscher und Bauherren.
Barockgärten
Schon in der Renaissance gewann der fürstliche Garten mehr und mehr an Bedeutung. Im Barock bildete die sorgfältig geplante und gestaltete Garten- und Parkanlage eine Einheit mit dem Schloss. Streng geometrisch angeordnet wurde nichts dem Zufall überlassen. Mit auf das Schloss gerichteten Sichtachsen, exakt angelegten Blumenrabatten und auf barocke Formen gestutzte Baumkronen wurde die Natur dem Willen des Herrschers untergeordnet. Idyllische Wasserspiele, Springbrunnen, künstlich angelegte Terrassen oder dekorative Plastiken antiker Götter ergänzten das Ensemble.
Malerei
In der Barockmalerei wurde die Tiefenwirkung der Perspektive noch perfektioniert. Die Betonung auf Licht und Schatten galt für die Gemälde des Barock als kennzeichnend. Bekannte Maler waren im Barock hochbezahlte Künstler. Besonders die Italiener galten als führend in der Kunst der Fresken- und Deckenmalerei. Einige wirkten auch in Deutschland, wie zum Beispiel Giovanni Battista Tiepolo, der für die Ausgestaltung der Residenz in Würzburg engagiert wurde und für seine Gemälde, besonders für das Deckengemälde im repräsentativen Treppenhaus ein Vermögen verdiente.
Berühmtheit erlangten zum Beispiel auch der Italiener Caravaggio oder die Spanier Diego Velazquez und Bartolomé Esteban Murillo.
In den Niederlanden verlangte ein wohlhabendes Bürgertum nach immer neuen Bildern. Das Goldene Zeitalter der Niederlande brachte Künstler wie Peter Paul Rubens, van Dyck, Rembrandt oder Vermeer hervor.
Musik im Barock
Die Musik der großen Künstler wird noch heute in vielen Konzerten gespielt. Allen voran Johann Sebastian Bach, aber auch Antonio Vivaldi und Georg Friedrich Händel zählen zu den bekannten Namen.