Ein Rundgang durch Greifswalds Altstadt
Keine zwei Kilometer von Ost nach West und etwa 1 Kilometer in Nord-Süd-Richtung, das ist Greifswalds Altstadt, umgeben von parkähnlichen Wallanlagen, den ehemaligen Verteidigungsanlagen und Stadtmauer. Die Altstadt ist überschaubar, aber der Rundgang führt an einigen lohnenden Sehenswürdigkeiten in Greifswald aus verschiedenen Epochen vorbei.
Wie bei fast allen Hansestädten im Ostseeraum überwiegt für die mittelalterlichen Bauten in der Altstadt die Backsteingotik. Aber auch die Wohnblocks des „Rekonstruktionsviertels“ aus der späten DDR-Zeit, die dem alten Stadtbild auf zeitgemäße Weisen nachempfunden wurden, gelten durchaus als Beispiele gelungenen Städtebaus. Auch so etwas zählt zu den Sehenswürdigkeiten in Greifswald.
Wenn Sie Ihr Fahrzeug um Beispiel auf dem Parkplatz am Hansering und Holzgasse abstellen oder auch im Parkhaus an der Rakower Straße gelangen Sie gelangen Sie auf Ihrem Rundgang zuerst an das
Pommersche Landesmuseum

Das Gebäude des Pommerschen Landesmuseums selbst oder besser das Gebäudeensemble aus 6 Häusern und 4 Außenanlagen wurde mehrfach preisgekrönt. 2005 wurde es der Öffentlichkeit übergeben.Am großzügigen Vorplatz an der Rakower Straße dominiert das ehemalige Armen- und Altenheim im „Grauen Kloster“. Anstelle des Franziskanerklosters entstand 1845 ein dreigeschossiger spätklassizistischer Bau, der um einen Lichthof herum errichtet wurde. Über 100 Stuben mit gegenüberliegenden angeordneten Küchen wurden von vier Treppenhäuser zugänglich gemacht. Mitte der 19. Jhdts. galt das Wohngebäude als einer der modernsten Sozialbauten Norddeutschlands.
Das frühere Guardianshaus, die ehemalige Bibliothek des Klosters bildet den ältesten Teil des Museumskomplexes. Mitte des 16. Jhdts. Besaß die Bibliothek über 400 Bände, davon 44 handschriftliche Exemplare. Die Bibliothek befindet sich heute im Dom St. Nikolai.
Im dritten großen Museumsgebäude, der ehemaligen alten Stadtschule, einem Bau von Johann Gottfried Quistorp befindet sich die Gemäldegalerie. Der Zeichner und Universitätsbaumeister Johann Gottfried Quistorp, 1755 – 1835, unterrichtete Caspar David Friedrich, weckte in ihm die Liebe zur Landschaftsmalerei und verschaffte ihm ein Stipendium in Kopenhagen. Die Ruinen des Klosters Eldena z.B. sind nur durch seine romantischen Darstellungen zu Sehenswürdigkeiten in Greifswald geworden. Verbunden werden die Gebäude durch die gläserne Museumshalle.
Über die Ausstellungen im Pommerschen Landesmuseum lesen Sie mehr auf der Seite Museen.
Markt

Ein paar Schritte weiter und wir stehen auf dem wunderbar erhaltenen Marktplatz. Der quadratische Marktplatz gibt zur einen Seite nach Osten den Blick auf St. Marien frei, nach Westen auf St. Nikolai.Mindestens seit dem Jahr 1300 bebaut, beherrschen bis heute zu drei Seiten hin die reichen mittelalterlichen Gebäude mit typisch hanseatischen Giebeln. Die vierte Seite wird vom ehemaligen Königlich-Preußischen Postamt von 1895 eingenommen
Markt Nr. 11

Hanseatischer Reichtum, Kaufmannshaus und späte Backsteingotik – das Haus Markt 11, in dem sich heute das Caféhaus Marimar befindet, wurde 1400 errichtet. Die Familie Rubenow stellte mehrere Bürgermeister der Stadt.An der Fassade wechseln sich grüne und unglasierte Backsteine ab. Acht Wandpfeiler, deren Spitzen mit aus Sandstein geschnitzten Kreuzblumen gekrönt werden, wechseln sich mit Fenstern, gotischen Fenstergiebeln und den weiß verputzten Flächen ab.
Rathaus

Auf der gegenüberliegenden Seite fällt das in schwedischem ochsenblutrot gestrichene Rathaus sofort auf.Stand hier zu Anfang ein „Kophus“ als ein Haus, in dem Händler ihre Waren anboten, wird 1551 hier ein „Radhus“ als das Rathaus erwähnt. Die ursprünglichen Gebäude fielen aber dem Feuer zum Opfer, das Rathaus wie es heute steht stammt aus dem Jahre 1736 mit barocken Giebeln und beherbergt die Tourist-Information.
Der kleine Ratssitzungssaal mit barockem Deckenstück ist noch zu besichtigen. Die barocken Tapeten zeigen Szenen aus der „Historischen Chronik der merkwürdigsten Geschichten vom Anfang der Welt bis 1743“ in schwarz-weiß-grauer Grisaille-Technik.
Fischmarkt

Gleich hinter dem Rathaus befindet sich der Fischmarkt. Früher, besonders während der Hansezeit wurde hier der Fisch verkauft, frisch aus der Ostsee und aus dem Ryck. An diese Zeit erinnert der Fischerbrunnen aus dem Jahr 2000.
Caspar-David-Friedrich-Denkmal

Auf unserem Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Greifswald kommen wir durch die kleine Lappstraße, das ist der Durchgang vom Fischmarkt hin zum Dom St. Nikolai. Etwas versteckt begegnet uns Caspar-David Friedrich als Bronzedenkmal des Lübecker Künstlers Claus Martin Görtz.
Dom St. Nikolai

Foto: Karl-Heinz Gottschalk(goka) pixelio.de
„Langer Nikolaus“ wird der Dom St. Nikolai auch genannt. Die bekannteste Sehenswürdigkeit Greifswalds wurde nach dem Schutzpatron der Seefahrer und Kaufleute, dem Heiligen Nikolaus von Myra benannt. Die heutige dreischiffige Basilika entstand im 14. Jhdt. Im Stil der Backsteingotik. Greifswald galt damals nach Stralsund als zweitgrößte Stadt Pommerns. So besitzt der Dom mit dem hochaufragenden Chor insgesamt 21 Kapellen.
Für kurze Zeit wurde die Kirche von einem 120 Meter hohen Turm beherrscht, der allerdings schon 1515 von einem Sturm zerstört wurde. Auch der nachfolgende Turm stürzte 1650 und zerschlug Dach und Gewölbe.
Anfang des 19 Jhdts, zur Zeit der Romantik musste der Dom aufgrund seines Zustandes umfassend saniert werden. Johann Gottlieb Giese durfte ihn 1832 als Kathedrale in romantischem Stil gestalten. Besonders Caspar-David Friedrich, der selbst den Dom oft gezeichnet hat, war am Umbau sehr interessiert.
Bei guter Sicht lohnt sich der Aufstieg auf dem fast 100 hohen Turm. Der Blick reicht über die Sehenswürdigkeiten in Greifswald hinweg bis Rügen, aber bis dahin sind noch 264 Stufen zu erklimmen.
St. Jacobi

Der „kleine Jakob“ wird die Kirche in Greifswald gern genannt. Sehr viel kleiner, hat die Kirche nie die Bedeutung der großen Schwester erlangt.Aber sie war die Kirche der kleinen Leute, überwiegend Handwerker aus der Neustadt. Die gotische Kirche aus dem Anfang des 14. Jhdts. diente mehrfach als Motiv Caspar-David Friedrichs, u.a. in dem bekannten Gemälde „Wiesen bei Greifswald“ von 1822.
Rekonstruktionsviertel

Greifswald wurde zwar nicht von Krieg und Bomben zerstört, trotzdem verfielen weite Teile der Altstadt. Die DDR setzte lange auf den Wohnungsbau, den Plattenbau, draußen vor der Stadt. Erst in den 80er Jahren erinnerte man sich an die architektonischen Schätze in der Altstadt, aber da war es für die meisten Häuser schon zu spät, zumal das Material, aber auch der Wille zur aufwendigen Sanierung fehlte.Altstadt und moderne Architektur zu verbinden, dazu fanden einige beispielhafte Planungen der Bauakademie der DDR in Greifswald statt. Es entstand ein ganzes Viertel Wohnhäuser mit recht unterschiedlichen Giebel- und Fassadengestaltung – dieses interessante Zeugnis später DDR-Architektur gehört auch zu den Sehenswürdigkeiten in Greifswald.
Fangenturm

Um 1280 erbaut, steht der Wangenturm heute als eines der letzten Überbleibsel der alten Stadtmauer. Im 18. Jhdt. Wurde er im Auftrag der Universität zu einem Sternenobservatorium umgebaut. Während der französischen Besatzung 1807 verschwanden die astronomischen Geräte, später diente er als Gefängnis und als Pulverturm. Heute ist hier das Büro des Hafenmeisters zu finden.
St. Marien

Manchen Greifswalder nennen sie die „dicke Marie“ und tatsächlich liegt der Name aufgrund ihrer Gestalt, besonders des Turms, schon nahe. Und doch zählt sie zu den schönsten Backsteinhallenkirchen der Gotik. 1275 wurde mit dem Bau begonnen, die Fertigstellung erfolgte mit dem Bau des Ostgiebels 1340.Den Besucher überrascht die beeindruckende Größe im Inneren. In 21 Meter Höhe überspannt das Kreuzrippengewölbe das Hauptschiff und die beiden gleich hohe Seitenschiffe. Die Größe kommt aber durch den Verzicht auf die Trennung vom Altar und Gemeinde. Der Raum wirkt noch viel größer zur Ehre Gottes und Demonstration der bürgerlichen Stellung.
Direkt neben der Annenkapelle an der Südwand wurden einige Malereien freigelegt, die zu den besterhaltenen mittelalterlichen Gestaltungen Norddeutschlands zählen.
Damit ist der Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Greifswald beendet. Wer möchte, kann sich noch auf den etwa 6 km langen Weg am Ostufer des Ryck entlang bis nach Wieck machen. Der Weg führt den idyllischen Treidelpfad entlang bis zur Mündung in die Ostsee.
Der Ryck wird streckenweise von ausgedehnten Feuchtgebieten begleitet. Und daher gab es wohl, zumindest im Frühjahr 2017, eine besondere Sehenswürdigkeit zu bestaunen.
Baumeister der besonderen Art.

Der Bau war zwar nicht zu entdecken, aber hier war wohl einer der fähigsten Baumeister der Tierwelt am Werke. Hier und an einigen anderen Stellen hat der Biber ganze Arbeit geleistet. Wie lange der Baum wohl noch steht.
Kloster Eldena

Am Rande von Wieck liegt die Ruine des Klosters Eldena. 1199 wurde das Kloster von dänischen Mönchen gegründet. Lange Zeit war Eldena das geistliche und wirtschaftliche Zentrum der Umgebung, aber im 30-jährigen Krieg wurde das Kloster, das ja schon seit der Reformation nicht mehr als solches genutzt wurde, zerstört.Seitdem bilden die Ruinen ein malerisches Ensemble, das die Phantasie beflügelt. Besonders Caspar David Friedrich verewigte die Ruinen in zahlreichen Gemälden und machte sie zu einem Sinnbild der Romantik.
Während Ihres Besuches unternehmen Sie gern einen Rundgang durch die Altstadt von Greifswald und bummeln Sie über die Plätze und durch die Gassen. Besuchen Sie die Sehenswürdigkeiten und die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Greifswald erfahren Sie einiges darüber, wie sich Greifswald entwickelte und wie es zu dem wurde, was es heute ist.