Nicht ohne Buxtehudes Tochter
Wäre Johann Sebastian Bach in Lübeck beinahe Organist an der Marienkirche geworden? Die Chance bestand, denn er bewunderte Dietrich Buxtehude, der damals in Lübeck tätig war und mit siebzig Jahren an seinen Ruhestand dachte.
In jungen Jahren besuchte der Thüringer Johann Sebastian Bach die Schule in Lüneburg, die für eine musikalische Ausbildung in gutem Ruf stand. 1702 schloss er sie erfolgreich ab. So war er, auch durch häufige Besuche im nahegelegenen Hamburg, durchaus mit dem Norden Deutschlands vertraut.
Bach in Lübeck
Drei Jahre später, er war damals als Organist in Arnstadt angestellt, nahm er sich Urlaub und reiste zu Fuß nach Lübeck zum berühmten Organisten der Marienkirche, Dietrich Buxtehude. Aus den vorgesehenen 4 Wochen wurden dann doch mehrere Monate, in denen er das Spiel Buxtehudes studieren konnte.
Wohl machte er sich auch Hoffnungen auf die Nachfolge des inzwischen siebzigjährigen Buxtehudes, wenn damit nicht eine Bedingung mit verbunden wäre. Um die Stelle zu bekommen, hätte Johann Sebastian Bach in Lübeck die Tochter Buxtehudes Anna Margaretha zur Frau nehmen müssen, die schon etwa zehn Jahre älter war.
Soweit ging die Liebe zur Musik auch bei Johann Sebastian Bach nicht, hatte er zu der Zeit doch schon ein Auge auf seine jüngste Cousine Maria Barbara geworfen, die er später heiratete.
Ähnlich erging es zwei Jahre vorher schon den Musikern Händel und Mattheson. Mattheson berichtet: „Weil aber eine Heiraths-Bedingung bey der Sache vorgeschlagen wurde, wozu keiner von uns beiden die geringste Lust bezeigte, schieden wir, nach vielen empfangenen Ehrenerweisungen und genossenen Lustbarkeiten, von dannen.“
So gibt es jetzt nicht eine Statue von Bach in Lübeck vor der Marienkirche, sondern sie steht vor der Thomaskirche in Leipzig, wo er dann später von 1723 bis zu seinem Tod 1750 gelebt und gearbeitet hat. Aus seiner Ehe mit Maria Barbara Bach entstammen sieben Kinder, die zum teil auch Musiker wurden.