Ein Rundgang durch Würzburgs Altstadt
Kommen Sie mit auf einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Würzburg. Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt liegen nah beieinander, so dass Sie bequem von einer Sehenswürdigkeit zur anderen schlendern können. Für die Residenz sollten Sie sich allerdings Zeit nehmen, besonders, wenn Sie Schloss und Hofkirche auch von innen besichtigen möchten.
Möchten Sie Ihren Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Würzburg auch zu einem Besuch der Festung Marienberg und der Wallfahrtskirche Käppele ausdehnen, stellen Sie sich aber auf einen längeren Weg mit starken Steigungen ein.
Wir beginnen am Marktplatz von Würzburg.
Falkenhaus
Das augenfällige Haus mit der Rokokostuckfassade wurde etwa ab 1735 als Gasthaus genutzt. 1751 erhielt es seine aufwändigen Stuckdekorationen. Auch dieses Haus wurde 1945 beim Bombenangriff zerstört und in den 50er Jahren nach Fotografien wieder aufgebaut. Heute ist hier die Touristinformation zu finden.
Marienkapelle
Eigentlich sieht sie aus wie eine richtige Kirche. Aber die Würzburger Bischöfe verliehen den Bürgern keine Pfarreirechte für die Marienkapelle. Davon ließen sich die selbstbewussten Bürger aber nicht aufhalten, sondern bauten sich gegen Ende des 14. Jhdts. diesen beeindruckenden Kirchenbau, dessen Turm mit 73 Metern Höhe das Stadtbild Würzburgs prägt. Oben auf der Turmspitze leuchtet eine goldene Madonna. Unter den roten Baldachinen auf der Seite zum Unteren Markt hin stehen Adam und Eva – als Sandsteinfiguren 1493 geschaffen von Tilman Riemenschneider. Die Figuren sind Kopien, die Originale befinden sich im Museum für Franken auf der Festung Marienberg.
Alter Kranen
Zwei Treträder mit jeweils 5 Meter Durchmesser wurden von 6 Menschen pro Rad angetrieben. Über ein System von Flaschenzügen wurde die Kraft auf das Hebewerk übertragen. Der 1773 in Betrieb genommene Kran vereinfachte den Warenumschlag erheblich.
Juliusspital
Es sieht wie ein Barockschloss aus. Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn ließ 1576 außerhalb der Stadtmauern ein Spital errichten, finanziert mit den Erlösen aus Weinbergen, Landwirtschaft und Wald. Die Stiftung ist heute noch tätig, das Spital wurde aber 1704 durch den Fürstenbau mit seiner beeindruckenden Rokokofassade erweitert und ersetzt. Der Wiederaufbau des damals niedergebrannten Mittelteils geschah unter der Leitung von Balthasar Neumann.
1945 wurde das Spital beim Bombenangriff vom 16. März vollständig zerstört, aber schon in den 50er Jahren erfolgte der Wiederaufbau wie bei so vielen Sehenswürdigkeiten in Würzburg nach altem Vorbild.
Residenz
Sie wird in einem Atemzug mit den hervorragendsten Barockschlössern Europas, Versailles bei Paris oder Schloss Schönbrunn in Wien genannt – die Residenz der Fürstbischöfe in Würzburg. Schon 1981 wurde sie in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Die Fürstbischöfe der Barockzeit, der Zeit des Absolutismus, erlangten eine unglaubliche Machtfülle. Schließlich waren sie geistliche und weltliche Herrscher in einer Person. Und sie zeigten ihren erstaunlichen Reichtum durch den Bau prächtiger Schlösser mit wertvollster Innengestaltung. Besonders die Bischöfe Schönborn in Würzburg und Bamberg erlagen einer regelrechten Bausucht und ließen einen prächtigen Barockbau nach dem anderen errichten, herausragende Sehenswürdigkeiten in Würzburg. Dazu engagierten sie die hervorragendsten Architekten und Künstler ihrer Zeit. Besonders Balthasar Neumann gilt heute noch als Genie unter den Barock-Baumeistern, Giovanni Battista Tiepolo aus Venedig galt zu seiner Zeit als der berühmteste Freskenmaler. Und beide waren am Bau der Würzburger Residenz maßgeblich beteiligt. Besonders Tiepolo hat für seine Arbeiten, z.B. das mehr als 600m² große Deckenfresko in Treppenaufgang der Residenz ein wahrhaft fürstliches Gehalt bezogen.
Fast 60 Jahre zog sich der Bau nach der Grundsteinlegung 1720 hin, 1,5 Millionen Gulden hat er verschlungen. Für einen einzigen Gulden musste ein Tagelöhner damals mindestens eine Woche arbeiten.
Die Würzburger Residenz überzeugt durch das harmonische Wechselspiel von Architektur und Gartengestaltung. Innen können über 40 prachtvolle Räume besichtigt werden. Alle Räume wurden von namhaften Künstlern ausgestaltet, im Gartensaal zum Beispiel zeichnet Antonio Bossi für die Stuckaturen verantwortlich, Johann Zick malte das Deckenfresko.
Im Treppenhaus wurden die Besucher zuerst empfangen, sie sollten schon allein durch die Größe und die Farbenpracht der Wand- und Deckengemälde eingeschüchtert werden. Tiepolo arbeitete von 1752 bis 1753 an dem gewaltigen Deckenfresko mit antiken Gottheiten, Allegorien der damals bekannten Kontinente, im Zentrum die Huldigung des Würzburger Fürstbischofs.
Im Kaisersaal wirkten die drei Meister Balthasar Neumann, Tiepolo und Bossi zusammen. Hier schufen sie einen prunkvollen Raum, in dem Tiepolo Szenen aus der Würzburger Stadtgeschichte aufnahm.
Laut UNESCO ist das Spiegelkabinett, das von 1979 bis 1987 rekonstruiert wurde, „das vollkommenste Raumkunstwerk des Rokoko“. Der Raum ist vollständig mit Spiegeln, einige mit Hinterglasmalereien versehen.
Hofkirche
Eigentlich sind Kirchen schon von weitem als solche zu erkennen, sie sollen sogar besonders auffallen. Die Hofkirche der fürstbischöflichen Residenz suchen sie von außen vergeblich, sie wurde in den Schlossbau vollständig integriert. Was das über das Glaubensverständnis eines Bischofs aussagt, darüber mag sich jeder seine eigenen Gedanken machen.
Balthasar Neumann löste die Herausforderungen, die ihm der schmale Bau und die fensterlose linke Seite stellte, auf geniale Weise, die Hofkirche zählt zu den Höhepunkten einer Residenzbesichtigung. Säulen und Emporen lassen die lange schmale Form gar nicht mehr so schmal erscheinen, Spiegel auf der linken Seite täuschen Fenster vor.
Auch in der in Altrosa und Gold gehaltenen Hofkirche arbeiten Neumann, Bossi und Tiepolo zusammen, Tiepolo bemalte die Seitenaltäre.
Die Hofkirche können sie über einen eigenen Eingang an der Vorderseite der Residenz bei freiem Eintritt besichtigen.
Das Schloss liegt inmitten einer barocken Gartenanlage mit großen Brunnen, Skulpturen, kunstvoll zugeschnittenen Bäumen oder Laubengängen. Balthasar Neumann integrierte dabei vorbildlich die barocken Bastionen der Stadtbefestigung in das Ensemble.
Der Brunnen auf dem Vorplatz der Frankoniabrunnen erzählt von drei berühmten Personen der Würzburger Stadtgeschichte. Walther von der Vorgelweide mit Laute, der schnitzende Tilman Riemenschneider und Matthias Grünewald. Als UNESCO Weltkulturerbe gilt die Residenz als die Bekannteste der Sehenwürdigkeiten in Würzburg.
Neubaukirche
1582 begründete der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn in Anlehnung an eine vor über 150 Jahren einmal bestandene „Hohe Schule“ die Würzburger Universität. Und da zu damaliger Zeit zu einer Universität auch eine Kirche gehörte, entstand einer der bedeutendsten Kirchenbauten der deutschen Renaissance. Und mit 91 Metern besitzt die Neubaukirche auch den höchsten Kirchturm in Würzburg, der allerdings erst 100 Jahre später in barocken Stil errichtet wurde. Sehr viel später. erst 2005 bekam der Turm der Neubaukirche ein Carillon, ein Glockenspiel mit 51 Glocken, für das sogar eigene Stücke geschrieben wurden. Im Sommerhalbjahr jeweils mittwochs um 17.30 Uhr finden öffentliche Carillon-Konzerte statt.
Dom St. Kilian
Der Dom mitten in der Würzburger Altstadt, 1075 eingeweiht, ist, man sieht es ihm von außen nicht an, eine der größten romanischen Kirchen in Deutschland mit 105m Länge.
Allerdings wurde der Bau im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und umgestaltet. Einmal wurden die Türme erhöht, einmal erhielt der Chor ein Gewölbe. Schließlich wurde der Innenraum im barocken Stil geschmückt und 1945 lag alles in Schutt und Asche, auch der Dom.
Dass der Dom heute wieder als eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten in Würzburg gilt, verdanken wir der hohen Aufbauleistung der Würzburger. Im Inneren sind einige Kirchenschätze zu bewundern wie das Merowingerkreuz in der Krypta oder der marmorne Epitaphaltar, geschaffen von Tilman Riemenschneider.
In der Kirche ist auch der Domschatz Würzburgs zu sehen mit Exponaten aus 100 Jahren Kirchengeschichte Würzburgs.
Neumünster
Gleich neben dem Dom sticht eine mächtige Kuppel ins Auge. An diesem Platz soll 689 der irische Missionar Kilian, Patron der Stadt, und seine Begleiter Kolonat und Totnan getötet worden sein.
1060 gründete Bischof Adalbero hier den Kollegiatsstift Neumünster. Auch diese Kirche wurde mehrfach umgebaut und zeigt sich heute in einer Mischung aus Romanik und Barock.
Im Inneren sind einige Werke Tilman Riemenschneiders zu bewundern, z.T. Kopien der 1945 verbrannten Skulpturen.
Rathaus und Grafeneckart-Bau
Als im 12. und 13. Jhdt. Würzburgs Bürgerschaft erstarkte und sich selbstbewusst gegen den Fürstbischof stellte, erwarben sie 1316 den damals so genannten Grafeneckart-Bau. Später wurde der auffällige Turm bis zur Höhe von knapp 60 Metern aufgestockt.
Im Laufe der Zeit wurde das Rathaus immer wieder erweitert. Aus der Anfangszeit sind noch der Ratskeller mit der Ratskapelle erhalten und der Wenzelsaal, ein 100qm großer Saal mit Rundbogenfenstern. König Wenzel versprach den Bürgern die Reichsfreiheit und damit die Unabhängigkeit von den Fürstbischöfen, zog die Zusage aber schnell wieder zurück. An diese Begebenheit erinnert heute der Reichsadler mit zerbrochenem Zepter an der Eingangstür.
Auf dem Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten von Würzburg folgen wir der Domstraße Richtung Main.
Alte Mainbrücke
Zweimal wurden die Brücken an dieser Stelle vom Main verschluckt. Schon 1120 stand hier eine Brücke, die damals als eine der der größten Steinbrücken der Welt galt, aber die Wassermassen, besonders das Magdalenen-Hochwasser von 1342 waren stärker
Die Pfeiler der heute bestehenden Brücke wurden im 15. Jhdt. gesetzt und widerstehen jetzt schon seit 600 Jahren dem Fluss.
1730 kamen die zwölf Standbilder dazu, Heilige und Bischöfe, die die Brücke zu einer der häufig besuchten Sehenswürdigkeiten in Würzburg machen.
Festung Marienberg
Hoch über der Stadt thront die über 800 Jahre alte Burg. Diese strategisch äußerst günstige Stelle wurde schon lange vor Stadtgründung zur Verteidigung genutzt. 1201 wurde mit dem Bau der heute bestehenden Burg begonnen, in späteren Jahren wurde sie immer wieder erweitert.
Bis 1719 diente die Festung Marienberg als Sitz der Fürstbischöfe, bis sie in die Residenz umzogen.
Die Marienkirche, die erste Bischofskirche Würzburgs, ist über den Innenhof zu erreichen. Mit dem Bau dieses wohl ältesten Gebäudes Würzburgs aber wurde im 11. Jhdt. begonnen, die Grundsteinlegung geht auf das Jahr 706 zurück.
1631 stürmte die schwedische Armee die Burg, woraufhin Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn die Verteidigungsanlagen noch einmal kräftig verstärken ließ.
In der Festung Marienberg sind auch zwei der Würzburger Museen untergebracht, das Museum für Franken und das Fürstenbaumuseum.
Wallfahrtskirche Käppele
Schon zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges soll es an dieser Stelle zu wundersamen Erscheinungen gekommen sein. und zu wunderbaren Heilungen. Es entstand eine kleine Kapelle, die Balthasar Neumann 1788 in den Neubau integrierte. Der liebliche Bau mit den beiden Zwiebeltürmen wurde in zartem Gelb und Weiß gehalten, innen aber empfängt den Besucher eine prachtvolle Ausstattung im Rokokostil und frühem Klassizismus mit sehr viel Gold.
Vom Käppele aus genießen sie einen hervorragenden Blick über die Stadt und die Sehenswürdigkeiten von Würzburg.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Würzburg und genießen Sie Altstadt. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Würzburg und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Würzburg erfahren Sie einiges über die Geschichte der Stadt und der barocken Gebäudepracht der Fürstbischöfe.