Ein Rundgang durch Triers Altstadt
Schon in der Antike zur Zeit der römischen Kaiserresidenz lebten etwa 60.000 bis 80.000 Einwohner in der Stadt, aber von den Entfernungen her ist ein Rundgang zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Trier – Deutschlands ältester Stadt – eher schnell gemacht. Die Fläche von Triers Altstadt ist nicht groß.
Aufgrund der Vielzahl der Sehenswürdigkeiten in Trier, römische wie mittelalterliche, die so dicht beieinanderliegen und so voll sind von Geschichte und Bedeutung, sollten Sie sich unbedingt so viel Zeit wie möglich dafür nehmen. Auf keinen Fall dürfen Sie auf den Anblick des Wahrzeichens der Stadt, das mächtige römische Stadttor Porta Nigra verzichten. Hier beginnen wir auch unseren Rundgang.
Porta Nigra
Im 2. Jhdt. nach Christus erlebte die Stadt als „August Treverorum“ einen rasanten Aufstieg. Sie wurde zu einer der mächtigsten römischen Städte nördlich der Alpen und später sogar Kaiserresidenz. Etwa um das Jahr 150 wurde daher eine groß angelegte Stadtmauer errichtet mit insgesamt vier Stadttoren. Das noch erhaltene, die Porta Nigra wurde aus insgesamt 7.200 Steinquadern aus hellem Sandstein errichtet, die so exakt behauen und ohne Mörtel aufeinandergesetzt und eingepasst wurden, dass das Bauwerk über die Jahrhunderte hinweg Bestand hat.
Der Name Porta Nigra – lateinisch: schwarzes Tor – stammt allerdings aus dem Mittelalter, nachdem sich der einst helle Stein durch Staub und Witterung schwarz verfärbt hatte. Leider wurden schon im Mittelalter die drei anderen Stadttore abgebrochen. Man benötigte die Steine als Baumaterial für die eigenen Häuser.
Die Porta Nigra darf noch heute zu den Sehenswürdigkeiten in Trier gehören, da sie im 11. Jhdt. zur Doppelkirche ausgebaut wurde. Der byzantinische Mönch Simeon unternahm zusammen mit dem Trierer Bischof Poppo eine Pilgerfahrt ins Heilige Land und ließ sich nach ihrer Rückkehr 1030 in den östlichen Turm einmauern. Hier lebte er sieben Jahre als Eremit.
Erst Napoleon wollte das antike Erbe wieder in seiner einstigen Schönheit sehen und ordnete den Rückbau der Kirche an. Nur der untere Teil der Apsis blieb stehen.
Simeonstraße – Judengasse
Unser Weg führt uns durch die Simeonstraße mit ihren zahlreichen Geschäften und Cafés. Sollten Sie sich zwischendurch plötzlich einmal wie im Orient fühlen, dann stehen Sie vor dem Dreikönigenhaus. Das Haus aus Stein aus dem Jahr 1230 ist ein gutes Beispiel dafür, wie auch im Mittelalter mediterrane und spanisch-maurische Einflüsse nach Trier gelangten.
Kurz vor dem Hauptmarkt führt ein Tor in das ehemalige jüdische Quartier. Heute befinden sich in der Judengasse kleine Geschäfte und Boutiquen.
Hauptmarkt
Der Hauptmarkt in Trier besticht besonders durch die Vielfalt an Stilrichtungen. Fachwerkbau, Renaissance, Barock und Klassizismus haben ihre Spuren hinterlassen. Zu den Sehenswürdigkeiten in Trier gehören ganz bestimmt die Steipe, das weiße Eckhaus, in dem früher der Rat tagte, das Rote Haus und die älteste Apotheke Deutschlands. Die Löwenapotheke wurde erstmals in der Schenkungsurkunde von 12141 erwähnt.
Wenden wir uns nach links, kommen wir auf unserem Rundgang zum
Dom St. Peter
Wir befinden uns hier an einer der ältesten Stätten der Christenheit nördlich der Alpen. Grabungen stießen auf eine frühe christliche Anlage wahrscheinlich aus der Mitte des 3. Jhdts. Seitdem hatten die Trierer Christen auch schon einen Bischof.
Die Geschichte des Domes reicht bis ins 4. Jhdt. zurück. Im Jahre 313 rief Kaiser Konstantin die Religionsfreiheit aus, das Christentum wurde Staatsreligion. Darauf begann Trier mit dem Bau einer mächtigen spätrömischen Kirchenanlage. Von dieser riesigen Anlage, die von der Grundfläche größer war als die heutige Fläche des Domes, der Liebfrauenkirche und der Domfreiheit zusammen, sind aber nur noch Reste vorhanden. Besonders ein Angriff der Wikinger im Jahr 822 zerstörte den Bau fast vollständig.
Bischof Poppo von Babenberg leitete den Bau eines neuen Domes etwa um das Jahr 1000 ein. Zusammen mit den Grundmauern aus der römischen Zeit zeugt die weit über 1000-Jährige Baugeschichte von allen Stilepochen von der Antike über Romanik, Gotik und Barock bis zur Moderne.
Nachdem der Dom im 2. Weltkrieg schwer beschädigt wurde, wurde er 1974 nach gründlicher Restaurierung wieder eröffnet. Zu den vielen Sehenswürdigkeiten im Dom zu Trier zählen unter anderem die Schatzkammer, der Schönbornaltar aus der Renaissance und die Schwalbennestorgel.
Die barocke Schatzkammer birgt einen der bedeutendsten Kirchenschätze Deutschlands. Dazu zählt die Elfenbeintafel aus dem 5. Jhdt. 65 geschnitzte Figuren stellen eine Reliquienprozession dar. Der Andreas Tragealtar verbirgt eine Sohle einer Sandale des Apostels Andreas. Eine andere prachtvolle Goldhülle enthält einen Nagel aus dem Kreuz Christi. Und der Heilige Rock, der in einem besonderen Holzschrein aufbewahrt wird, soll das Gewand Christi gewesen sein.
Liebfrauenkirche
Auch die zweite große Kirche neben dem Dom wurde auf den Grundmauern der römischen Kirchenanlage errichtet. Die Liebfrauenkirche gilt als die früheste gotische Kirche Deutschlands, deren Bau um 1230 begann. Der rosettenförmige Grundriss der Kirche ahmt die Form einer Rose nach. Vier Portale zeigen in jeder der vier Himmelsrichtungen und besonders das Westportal wurde reich ausgeschmückt.
Über die Liebfrauenkirche erreichen wir den Konstantinpalast mit der Konstantinbasilika und dem Kurfürstlichen Palais.
Gleich neben dem Dom zählt auch die Liebfrauenkirche zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten in Trier, die in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde.
Konstantinbasilika
Kaiserliche Palastaula, größter antiker Einzelraum Deutschlands, älteste beheizbare Kirche Deutschlands – die Empfangs- und Repräsentationshalle der römischen Kaiser verdient alle Bezeichnungen. Die heute schlicht wirkende Halle erschien zu römischer Zeit prachtvoll reich geschmückt. Der Fußboden wurde mit weißem und schwarzem Marmor ausgelegt, die Innenwände mit kostbarem buntem Marmor mit Einlegearbeiten verschalt. Wie muss diese Pracht auf die Gallier und Germanen aus der Umgebung gewirkt haben.
Und im Winter wurde die gesamte Halle mit der antiken Form der Zentralheizung, des Hypocaustum, beheizt. In fünf tiefer gelegenen Heizräumen wurden Holz- und Holzkohlenfeuer entzündet, deren warme Luft über raffiniert angelegte Abzüge die Hohlräume aufheizte. Die Wärme strahlte dann in die Halle.
Kaiserthermen
Um 300 n. Chr. ließ Kaiser Constantius Chlorus ein Bad in Trier errichten, das zu den größten Thermen des Römischen Reiches gezählt werden kann.Die Ostfassade, 20 Meter hoch, lässt noch die Pracht von damals erahnen. Im Inneren empfing eine beeindruckende Eingangshalle die Gäste, es gab einen Kaltbade- und einen Warmbadesaal, Dampfbäder, Massageräume und die unterirdischen Heizgänge.
Amphitheater
Die Römer liebten die Spiele im Amphitheater. Gladiatorenkämpfe, Kämpfe mit wilden Tieren und sogar richtige Seeschlachten in der gefluteten Arena wurden hier dargeboten.
20.000 Besucher fanden auf den Rängen Platz, die Ehrengäste saßen in der Ehrenloge und schauten dem blutigen Spektakel zu. Unter der Arena wurden die wilden Tiere in Käfigen gehalten, es gab aber auch Räume zum Umkleiden und zur medizinischen Versorgung.
Karl-Marx-Haus
Auf dem Rückweg steht noch eine völlig unrömische Sehenswürdigkeit aus. In der Brückenstraße steht das Geburtshaus jenes Mannes, der die Weltgeschichte und maßgeblich die jüngere deutsch-deutsche Geschichte beeinflusst hat: Karl Marx.
Heute informiert ein Museum über Leben und Werk von Karl Marx, des Autoren von Kommunistischem Manifest und Kapital.
Bummeln Sie während Ihrer Reise durch die Altstadt von Trier und genießen Sie das einmalige Ambiente 2000jähriger Geschichte. Besuchen Sie die Sehenswürdigkeiten in Trier, die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Trier erfahren Sie einiges darüber, wie sich Trier seit den Zeiten der Römer entwickelte und wie es zu dem wurde, was es heute ist.
Foto oben: Rike pixelio.de