Ein Rundgang durch Stralsunds Altstadt
Dänen, Schweden, Franzosen, alle hatten sie mal mehr oder weniger lange das Sagen in Stralsund, aber die meisten Spuren hinterließ die Hansezeit in der Stadt. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Stralsund stammen aus der Hochzeit der Hanse im 13. und 14. Jhdt. Die Backsteingotik prägt zu großen Teilen das Straßenbild mit den typischen gotischen Treppengiebeln.
Wir beginnen den Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Stralsund im Zentrum, am Alten Markt.
Rathaus
Als Kophus, als Kaufhaus, wurde der Bau Ende des 13. Jhdts. begonnen mit vierzig von außen und innen zugänglichen Verkaufsräumen unter einem Dach, dazu Lager und Speicherplätze. Zu Anfang wurde das Rathaus also als Markthalle oder als mittelalterliche Einkaufspassage genutzt. Schon einige Jahrzehnte später kamen die Gebäude an den Schmalseiten dazu.
So entstand über den Arkaden am Markt der große Ratssaal und die prächtige gotische Fassade. In dieser Zeit rückte die Stadt Stralsund und das neue Rathaus ins Zentrum der Geschichte, als 1370 der Stralsunder Friede unterzeichnet wurde. Der dänische König Waldemar IV und die Hansestädte einigten sich auf ein Ende der Kämpfe und auf eine Garantie zum freien Ostseehandel.
St. Nikolai
Stralsunds älteste Pfarrkirche fand ihre erste Erwähnung 1270. Die mächtige Kirche und daneben das prächtige Rathaus stehen so dicht beieinander, dass sie oft als eine Sehenswürdigkeit von Stralsund wahrgenommen werden. Und natürlich sollte dieses Nebeneinander den Reichtum der Stadt und die Macht des Rates symbolisieren. Der Alte Markt mit der Nikolaikirche und dem Rathaus gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Stralsund.
Im Inneren der 85 Meter langen und 30 Meter hohen Kirche fällt die farbige Ausgestaltung und die mittelalterlichen Malereien auf, die auch während der Reformationszeit nicht verlorengingen. Prächtig im Übrigen auch das Westportal, auf das man schon vom Rathausgang blicken kann.
Wulflamhaus
Eine der markantesten Sehenswürdigkeiten in Stralsund am Alten Markt ist das etwa 1350 erbaute gotische Wulflamhaus. Bertram Wulflam, Mitglied einer reichen, einflussreichen Stralsunder Kaufmannsfamilie erhob, mit diesem prächtigen Haus genau gegenüber dem Rathaus schon Anspruch auf die politische Herrschaft in der Stadt und tatsächlich wurde er 1364 zum Bürgermeister gewählt.
Trotz seiner Verdienste im Kampf gegen den Dänenkönig Waldemar IV aber vertrieben ihn die Stralsunder 1391 wegen seiner Willkürherrschaft aus der Stadt ins Exil nach Lübeck und sicherten auch den Handwerkerzünften Einfluss im Rat. Doch schon kurze Zeit später auf Druck der übrigen Hansestädte wurde die Familie Wulflam wieder nach Stralsund zurückgeholt. Man ließ den neuen Bürgermeister Karsten Sarnow enthaupten und Bertrams Sohn Wulf setzte seinen inzwischen verstorbenen Vater noch einmal auf den Bürgermeisterstuhl.
Historisches Giebelhaus
Der Pfeilergiebel des gotischen Dielenhauses gilt in dieser Art als einer der ältesten im Ostseeraum. Die Aufteilung des Hauses zeigt das typische gotische Dielenhaus mit der großen Diele im Erdgeschoss und den Speicherböden in den oberen Stockwerken. Gewohnt wurde im Kemladen, einem Anbau im Hof.
Johanniskloster
Die Ruinen stehen noch vom alten Johanniskloster, als seien sie ein Mahnmal für Zerstörung und Wiederaufbau. 1254 ließen sich Franziskanermönche hier am Stralsunder Stadtrand nieder und bauten sich ein Kloster mit einer gotischen Hallenkirche. Aber während der Reformationszeit und dem gleichzeitigen Niedergang der Hanse stürmte 1525 die aufgebrachte Bevölkerung das Kloster, plünderte und zerstörte es.
Danach wurde das Johanniskloster als ein städtisches Armenhaus für Alte und Kranke wieder aufgebaut. 100 Jahre später, 1624, vernichtete zu Weihnachten ein Brand die Kirche, die wiederum noch einmal 320 Jahre später im Zweiten Weltkrieg endgültig den Bomben zum Opfer fiel.
In der Kirchenruine wurde 1980 nach einem Entwurf Ernst Barlachs eine Bronzefigur aufgestellt, die eine um ihren im Krieg gefallenen Sohn trauernde Mutter darstellt. Im Hof erinnert eine Stele an die während des Nationalsozialismus fast vollständig vernichtete jüdische Gemeinde.
Kniepertor
Backsteintor aus dem 13. Jhdt. – Teil der Stadtbefestigung
Rekonstruierter Mauerturm
Zwischen Kniepertor und Kütertor wurde dieser zur Stadtseite offene Mauerturm als Teil der Stadtmauer rekonstruiert.
Kütertor
Das fast quadratische Kütertor, Teil der Stadtbefestigung, wurde bis ins 19. Jhdt. auch als Gefängnis genutzt, später als Jugendherberge.
Museumshaus
Ein besonderes Kleinod unter den Sehenswürdigkeiten in Stralsund mag das Museumshaus in der Mönchstraße 38 sein. Das gotische Haus wurde bis 1979 durchgehend bewohnt und bietet als Museum Besuchern Einblick in 600 Jahre Bauen, Wohnen und Leben in Stralsund.
Neuer Markt
Eigentlich ist der Neue Markt etwa genauso alt wie der Alte Markt, im 13. Jhdt. erstmals erwähnt. Die Fassaden rund um den Neuen Markt stammen heute aus dem 19. Und 20. Jhdt.
St. Marien
Die Stralsunder Marienkirche aus dem 14. Jhdt. beeindruckt schon allein durch ihre Größe, hält sich aber darüber hinaus an schlichte, schöne Formen. Beeindruckend das mächtige Turmuntergeschoss. Die Orgel, von Orgelbauer Friedrich Stellwagen 1659 fertiggestellt und zuletzt 2008 vollständig renoviert, gilt als eine der größten Barockorgeln Europas.
Von der Aussichtsplattform im Turm bietet sich in 104 Meter Höhe ein weiter Blick über Stralsund, die Ostsee und Rügen.
Frankenstraße 28
Die Frankenstraße wird geprägt durch einige stolze mittelalterliche Giebelhäuser. Gelegentlich gibt der Besitzer des Hauses Frankenstraße 28 Einblick in das restaurierte gotische Haus mit barocker Diele. Hier finden sich auch allerlei Sammlerstücke und unter anderem eine Sammlung von historischen Backsteinen.
St. Jakobi
Die kleinste der drei Stralsunder Pfarrkirchen liegt mitten im Handwerkerviertel. Die dreischiffige Kirche, 1303 erstmals erwähnt und zur Backsteingotik zählend, fällt besonders durch den quadratischen, kunstvoll verzierten Turm auf, dessen Helm, achteckig und von vier Ecktürmchen umrahmt aber erst nach 1662 nach einem Brand aufgesetzt wurde. Seit 2007 werden in der Kulturkirche St. Jakobi Ausstellungen gezeigt und Lesungen, Konzerte und Theateraufführungen gegeben.
Heilgeistkloster
1256 erstmals erwähnt diente das Heilgeistkloster, das trotz des Namens keine kirchliche Einrichtung war, der Versorgung Kranker und Alter. Auch konnten sich hier in den 28 kleinen Wohnstuben Bürger für ihren Alterssitz einkaufen. Zum Kloster gehört auch die Heilgeistkirche mit der weinberankten Fassade.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Stralsund. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Stralsund und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Stralsund erfahren Sie einiges über die Geschichte dieser alten Hansestadt.