Ein Rundgang durch Leipzigs Altstadt
Bei über 500.000 Einwohnern besitzt Leipzig viele schöne Stadtteile und Ecken, auch außerhalb der City. Einige Sehenswürdigkeiten in Leipzig sind berühmt wie die Nikolaikirche, andere Sehenswürdigkeiten sollten Sie auf keinen Fall versäumen. Außerhalb der Altstadt mausern sich Straßenzüge, zum Beispiel rund um die KarLi (Karl-Liebknecht-Straße) zu Szenevierteln mit vielen Geschäften, Kneipen und Cafés.
Unser Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig konzentriert sich aber auf die eigentliche Altstadt, ein flächenmäßig kleiner Teil, aber voller sehenswerter Überraschungen.
Als Ausgangspunkt für einen Rundgang durch Leipzig bietet sich der Hauptbahnhof an, in der Nähe stehen auch einige Parkhäuser zur Verfügung.
Europas größter Kopfbahnhof wurde 1915 fertiggestellt. Sein beeindruckender Bau sollte den Besuchern gleich einen Eindruck vom Ansehen und Reichtum des Leipziger Bürgertums vermitteln. Seit 1997 gehen viele Leipziger hauptsächlich zum Bahnhof um zu shoppen. In historischer Umgebung ist mit den Promenaden am Hauptbahnhof auf 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche ein Einkaufscenter auf mehreren Etagen entstanden.
Auf dem Weg zum Markt halten wir uns an der Nikolaistraße rechts. In der Katharinenstraße sollten wir uns auf Höhe der Tourist-Information einmal umwenden. Wie schön sich die historischen Kaufmannshäuser auf der dunklen Glasfassade des Einkaufszentrums Höfe am Brühl spiegeln.Aber … was für eine Täuschung. Es gibt gar keine sich spiegelnden Häuser. Die Glasfassade deutet die ehemals hier stehenden zerstörten Häuser raffiniert als Spiegelung an.
Marktplatz
Der Markt ist das Herz der Stadt. Hier ist immer etwas los und wenn nicht gerade Ostermarkt, Weihnachtsmarkt oder Stadtfest gefeiert wird, dann findet auf jeden Fall zweimal die Woche der Wochenmarkt statt.
Altes Rathaus
Wer auf dem Markt steht, der steht vor dem Alten Rathaus. das Rathaus, das 1556 in nur neun Monaten gebaut und fertiggestellt wurde – eine unglaublich kurze Zeit für ein solch großes Projekt – zählt heute zu den schönsten Rathäusern aus der Renaissancezeit in Deutschland.
Schon von Anfang an waren die Arkadengänge für Geschäfte vorgesehen. Der mit der prachtvollen Uhr geschmückte Turm steht übrigens bewusst nicht in der Mitte, sondern im Goldenen Schnitt. Die oberen Stockwerke werden heute vom stadtgeschichtlichen Museum genutzt, im 1. Obergeschoss ist der original erhaltene Festsaal zu besichtigen inklusive einem Modell der Stadt von 1823.
Vom Markt aus betreten wir die Hainstraße und gleich wieder links den
Barthels Hof
Leipzig ist Messestadt. In alten Zeiten, als die Messen noch als Warenmessen abgehalten wurden, die Waren also direkt präsentiert, verkauft und abtransportiert wurden, fand der Handel in solchen Durchhöfen statt. Der Barthels Hof ist der letzte in Leipzig.
Hier traf alles zusammen. Unten in den Verkaufsgewölben wurde rege gehandelt. Darüber lagen Büroräume und Unterkünfte für die reisenden Kaufleute. Die Erfolgreichen durften im Festsaal feiern, während sich das einfache Volk in der Schenke traf.
Die Waren wurden mithilfe der Kranbalken und Flaschenzüge in die Lagerräume der oberen Stockwerke befördert.
Zusammen mit der Mädler-Passage und dem Jägerhof war der Barthels Hof eine von über 20 Schmuckimmobilien, mit denen Dr. Jürgen Schneider so lautstark in den Konkurs ging. Schön restauriert, zählen sie aber heute zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig.
Zum Arabischen Coffe Baum
In dem ältesten ununterbrochen betriebenen Kaffeehaus Deutschlands finden sich auf mehreren Etagen unterschiedliche Gasträume mit unterschiedlicher Einrichtung und das Kaffeehausmuseum.
Überhaupt drängeln sich hier in den Straßen Klostergasse, Barfußgässchen und Große Fleischergasse Lokale und Kneipen wie nirgends sonst in Leipzig.
Wer hier zum Kneipenbummel aufbricht, begibt sich ganz sächsisch auf einen „Drallewatsch“.
Runde Ecke
Beängstigend, wie die Stasi die gesamte Gesellschaft bespitzelt und überwacht hat. Ein Abstecher zu Runden Ecke am Dittrichring 24 lohnt. Der frühere Sitze der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit wurde in den Tagen der Wende 1989 von wütenden Bürgern gestürmt, die damit die umfassende Vernichtung der Stasiakten verhinderten.
Im Gebäude ist eine interessante Dauerausstellung über die Praktiken der Stasi zu sehen.
Thomaskirche
Als Augustiner-Klosterkirche wurde sie 1212 gegründet, 1496 als spätgotische Hallenkirche neu errichtet und 1574 noch einmal umgestaltet.
Das mittelalterliche Aussehen und auch die prächtigen Glasfenster auf der Südseite stammen allerdings aus dem 18. Jhdt.
Johann Sebastian Bach
Vor der Kirche aber auf dem Kirchhof steht die überlebensgroße Figur des Mannes, dem die Thomaskirche wohl ihre eigentliche Bedeutung verdankt: Johann Sebastian Bach. Lange Jahre bis zu seinem Tod hat er hier gearbeitet. Über sein Wirken als Komponist, Stadtmusikdirektor oder Thomaskantor informiert das Museum im Bach-Archiv gegenüber.
Neues Rathaus
Als gegen Ende des 19. Jhdts. in Leipzig die Bevölkerungszahlen explodierten, musste ein neues größeres Rathaus gebaut werden. So entstand an der Stelle der ehemaligen Pleißenburg in der Zeit vorherrschender Mittelalterromantik ein neues Verwaltungs- und Repräsentationsgebäude der Stadt, das im Stil an eine mächtige, alte Burg erinnern soll.
Tatsächlich vereint der Bau geschickt die verschiedensten Stilelemente aus verschiedenen Zeiten. So zeigen sich immer wieder Barockelemente, die gestaffelten Giebel erinnern mehr an das Alte Rathaus aus der Renaissancezeit. Die steilen Dächer erinnern wieder an gotische Formen. Schmuck und Innendekorationen enthalten Elemente gehören in den Jugendstil.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig gehört auch die die Brücke zwischen den Gebäuden. Sie ist der Seufzerbrücke in Venedig nachempfunden.
Passagen
Gegenüber befindet sich die neue Passage Petersbogen, eine neue Einkaufspassage, durch die wir hindurchgehen und über die Petersstraße zum Markt kommen.
Leipzig ist die Stadt der Passagen. In der Messestadt entstanden schon früh die Durchhöfe mit den Gewölben, in denen die Kaufleute ihre Waren ausstellten. Daraus entstanden die Durchhäuser, indem sie überbaut wurden und Wohn- und Lagerräume, zum Beispiel wie im Barthels Hof, in den oberen Stockwerken dazukamen. Im 19. Jhdt. entstanden dann die prächtigen Messehäuser.
Ein Blick in die Mädler-Passage mit ihrer prachtvollen Deckengestaltung lohnt sich. Hier befindet sich auch Auerbachs Keller, in dem sich Goethes Faust von Mephisto führen ließ, der dann auch Wein aus den Tischen sprudeln ließ.
Eine andere Passage: Speck’s Hof. Seine drei unterschiedlichen Innenhöfe wurden bei der Sanierung 1995 mit Skulpturen, Malerei und Keramik aufwendig gestaltet, die Treppenhäuser mit Glasmalereien geschmückt. Auf der größten Immobilienmesse der Welt in Cannes erhielt der Speck’s Hof den Preis für das schönste restaurierte Gebäude in diesem Jahr. So werden Geschäftshäuser zu Sehenswürdigkeiten in Leipzig.
Naschmarkt
Auf der Rückseite des Alten Rathauses öffnet sich ein kleiner Platz mit einer Statur vor einem reich geschmückten Gebäude. Auf dem Naschmarkt wurde wohl schon im Mittelalter gern genascht, heute dürfen Sie hier gern einen Kaffee trinken.
Der junge Mann auf dem Sockel ist kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe als Student. Hier in Leipzig studierte er eigentlich Jura, doch die Poetik hatte es ihm mehr angetan. Sein Gesicht immerhin ist der Universität zugewandt, seine Schritte lenken aber eher in Richtung Auerbachs Keller.
Im Hintergrund steht die Alte Börse. In diesem Haus trafen sich die Kaufleute zur Börsenversammlung während der Messen. Inzwischen finden hier unterschiedliche Kulturveranstaltungen statt.
Nikolaikirche
Friedensgebete und Montagsdemonstrationen, der Geist der Friedlichen Revolution von 1989 schwebt immer noch über der Nikolaikirche.
Romanisch, gotisch und barock, von außen lässt sich die älteste Kirche der Stadt von 1165 zu keiner Stilepoche zuordnen, innen aber besticht die klassizistische Gestaltung der Hallenkirche von 1797 durch ihre bezaubernde Farbgestaltung. Weiße Säulen mit hellgrünen Palmwedeln stützen den Innenraum und genau solch eine Säule wurde auch draußen auf dem Kirchhof als Erinnerung an die Friedensgebete und die mächtig anwachsenden Montagsdemonstrationen in Leipzig aufgestellt.
Auch heute will die Nikolaikirche sich als „offen für alle“ verstehen und innen findet sich auch noch ein Schild mit „Schwerter zu Pflugscharen“.
Setzen wir unseren Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig fort und betreten den Augustusplatz. Der fast 4 ha große Platz ist das Ergebnis wenig sensiblen sozialistischen Wiederaufbaus. Zu dieser Zeit wurde der Platz auch nach Karl Marx benannt.
Universitätsgebäude
Gleich neben dem City-Hochhaus stand bis 1968 das Hauptgebäude der Universität, das klassizistische Augusteum und daran angeschlossen als Universitätskirche die nach dem Krieg vollständig erhaltene spätgotische Paulinerkirche. Doch die alten Gebäude passten nicht in die schöne neue sozialistische Welt und mussten weichen.
Nicht länger als eine Woche Zeit wurde der Kirche gegeben, um möglichst viele Schätze zu retten, am 30. Mai 1968 wurde diese mittelalterliche Kostbarkeit dann gesprengt. Für die Universität gab es an dieser Stelle nichts anderes als einen viereckigen Gebäudeklotz, der heute schon nicht mehr steht.
Stattdessen freut sich die altehrwürdige Universität inzwischen über ein gelungenes Beispiel moderner Architektur. 2012 wurde das Neue Augusteum nach Entwürfen des holländischen Architekten Erick van Egeraat fertiggestellt. Gekonnt werden hier überlieferte Elemente verfremdet und neu angelegt.
Opernhaus
Die Leipziger Oper selbst ist nach Mailand und Hamburg die drittälteste in Europa, das Gebäude selbst atmet aber den Geist der 1950er Jahre. Mit 1682 Plätzen besitzt sie eines der größten Häuser Europas mit einer hervorragenden Akustik im Zuschauerraum.
Gewandhaus
Das eher futuristisch anmutende Gewandhaus wurde als Konzertsaal 1981 auf Bestreben des Leiters des Gewandhausorchesters erbaut und eingeweiht. Kurt Masur, Gewandhauskapellmeister mit Weltruhm verfügte damit über einen Orchestersaal für 1900 Zuschauer mit einer Akustik, die zu den besten der Welt gerechnet wird.
Wenige Jahre später zählte Kurt Masur zu den führenden Köpfen auf Seiten der Bürgerbewegung 1989 und der Wendezeit.
In diesem Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig sind nur die wichtigsten Stationen in der Innenstadt selbst genannt. Rundherum in dieser von explodierendem Bevölkerungswachstum, Ausblutung nach der Wende und inzwischen besonders unter Studenten beliebten Großstadt gibt es noch viel zu entdecken an klassischen Sehenswürdigkeiten, gründerzeitlichen architektonischen Schmuckstücken und überraschenden Szene-Highlights.
Berühmt natürlich das Völkerschlachtdenkmal von 1913, dem noch immer der Geist des großdeutsch wilhelminischen Machtanspruchs anhaftet.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Leipzig und genießen Sie die besonders unter jungen Leuten beliebte Stadt. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig, die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Leipzig erfahren Sie einiges über die bewegte Geschichte der Stadt der friedlichen Revolution.
Moin,
wirklich tolle Orte in Leipzig, die man unbedingt einmal gesehen haben muss. Ich selbst hab die Passage noch gar nicht kennen gelernt – werde ich mir definitiv beim nächsten Mal anschauen. Ich habe etwas ähnliches publiziert. Einen Guide für „Instagrammable Places“ in Leipzig: https://www.tobiashoiten.de/2018/04/20/leipzig-sehenswuerdigkeiten-meine-5-instagrammable-places/
Schaut gerne mal vorbei.
Beste Grüße
Tobias
Hallo Tobias,
Leipzig hat schon was – die besondere Atmosphäre. Und davon hast du mit deinen schönen Bildern abseits der üblichen Wege auch Einiges einfangen können. Glückwunsch
Ulrich Höffer