Leipzig und die Revolutionen
In Leipzig wurde die zweitälteste Universität Deutschlands gegründet, in der ohne Unterbrechung noch gelehrt wird. In Leipzig erschien die erste Tageszeitung der Welt, eines der ersten Opernhäuser Europas wurde hier eröffnet und in der Völkerschlacht bei Leipzig wird Napoleons Untergang besiegelt. Hier schlägt die Geburtsstunde des Schrebergartens und Leipzig wird Zentrum der Arbeiterbewegung. 1989 endlich tragen die Friedensgebete und die Montagsdemonstrationen zum Sturz des DDR-Regimes bei. Die bewegte Geschichte von Leipzig begann schon vor 12.000 Jahren.
ca. 10.000
v.Chr.
Bereits in der Altsteinzeit hielten sich Jäger und Sammler in der Gegend um Leipzig auf.
6.+7. Jhdt.
Die Völkerwanderung hat die germanischen Stämme in Bewegung gebracht. Nach einer Niederlage gegen die Franken verließen die einheimischen Thüringer die Region. Im Gebiet siedelten sich sorbische Slawen an. Ihr Wort „Lipa“ steht für die Linde und „Lipsia“ ist somit der Ort bei den Linden. Aus dem Dorf entwickelte sich eine Stadt und aus dem Namen wurde Leipzig.
928
In der Folge der Christianisierung und der Ostexpansion setzt König Heinrich I deutsche Feudalherren ein. Die Burg „Lipzi“ wird erbaut, Leipzig gehört zum Bistum Merseburg.
1165
Markgraf Otto der Reiche erteilt Leipzig das Stadtrecht. Zu der Zeit zählt der Ort etwa 500 Einwohner. Die Nikolaikirche wird geweiht.
1409
Als „Alma mater Lipsiensis“ gründen aus Prag flüchtende Studenten und Professoren die Leipziger Universität. Nach Heidelberg die zweitälteste deutsche Universität, in der ohne Unterbrechung bis heute gelehrt wurde.
1497
Messeprivileg. Leipzig darf drei Messen pro Jahr abhalten. Ein Meilenstein in der Geschichte von Leipzig, denn Leipzig ist immer noch bedeutende Messestadt.
1539
Die Reformation wird eingeführt. Luther predigt zu Pfingsten in der Leipziger Thomaskirche.
1618-48
Dreißigjähriger Krieg. Leipzig wird mehrfach belagert und in Teilen zerstört.
1660
Die erste Tageszeitung der Welt erscheint in Leipzig.
1723
Johann Sebastian Bach wird Thomaskantor und Musikdirektor in Leipzig.
1756-63
Im Siebenjährigen Krieg wird Leipzig von Preußen besetzt. 1770 werden die Wallanlagen geschliffen.
Napoleons Heer
1806
Louis-Nicolas Davout besetzt Leipzig. Die Stadt untersteht Napoleons Reich.
1813
Russland, Österreich, Preußen und Schweden stehen bei Leipzig Napoleons „Grande Armee“ gegenüber. Die Völkerschlacht tobt vom 16. bis zum 19. Oktober 1813. Etwa eine halbe Million Soldaten kämpfen. Napoleon muss weichen, seine Herrschaft in Deutschland endet. Um die 110.000 Menschen sterben während der Schlacht. Die Geschichte von Leipzig wird Weltgeschichte.
1839
Die Eisenbahn fährt von Leipzig nach Dresden. Industrie und Arbeitersiedlungen entstehen.
1848
Leipzig gilt als ein Zentrum der März-Revolution.
1863
Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein wird in Leipzig gegründet – ein Vorläufer der Sozialdemokratie.
1864
Der Schrebergarten wird in Leipzig erfunden, es wird der erste Schreberverein gegründet.
ab 1870
Leipzig wächst schnell. Innerhalb von 20 Jahren vervierfacht sich die Bevölkerung auf 400.000 Einwohner. Später kommen noch einmal 200.000 dazu.
1913
Zum hundertjährigen Jahrestag der Schlacht wird das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht.
1943-45
Mehrere schwere Bombenangriffe auf Leipzig. 40 Prozent der Innenstadt und Außenbereiche werden zerstört.
Am 16. April 1945 befreien die Amerikaner Leipzig. Ab 2. Juli gehört Leipzig zur sowjetischen Besatzungszone.
1953
Auch in Leipzig werden die Arbeiterproteste von Polizei und sowjetischen Panzern niedergeschlagen.
1968
Sprengung der historischen Paulinerkirche (Universitätskirche) zugunsten eines modernen Universitätsbaus
Friedliche Revolution
1989
Die Friedensgebete in der Nikolaikirche und die Montagsdemonstrationen weiten sich aus.
Am 25. September zogen 10.000 Menschen durch die Stadt. Am 2. Oktober demonstrieren schon 20.000. Die Demonstration wird gewaltsam aufgelöst. Am 9. Oktober versammelten sich etwa 70.000 DDR-Bürger in Leipzig. Am 16. Oktober ca120.000 Menschen und am 23. Oktober sollen mehr als 320.000 Bürger in Leipzig demonstriert haben. Unter dem Motto „Wir sind das Volk“ wird Freiheit gefordert.
Nach der Grenzöffnung dringen am 4. Dezember Leipziger Bürger in das Gebäude der Staatssicherheit, die Runde Ecke, ein und verhindern die Vernichtung der Stasi-Akten.
1990
Das Motto der Montagsdemonstrationen wird abgewandelt in „Wir sind ein Volk“. Die Wiedervereinigung mit der BRD wird gefordert.
Ab 3. Oktober ist Leipzig Teil des Bundeslandes Sachsen.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Leipzig und genießen Sie die besonders unter jungen Leuten beliebte Stadt. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Leipzig, die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Leipzig erfahren Sie einiges über die bewegte Geschichte der Stadt der friedlichen Revolution.