Deutschlands größte Kuppelkirche – Dom St. Blasien
36 Meter misst allein die Kuppel im Durchmesser und mit 62 Metern Höhe ist der Dom St. Blasius tatsächlich nicht nur die Deutschlands größte Kuppelkirche, sondern sogar der größte Kuppelbau nördlich der Alpen. Zur Zeit der Fertigstellung galt die Kirche in St. Blasien als die drittgrößte Kuppelkirche Europas.
Strahlend weißer Marmor überall, sonnendurchflutete Fenster und weiße Stuhlreihen – die helle Innengestaltung unterstützt die Wirkung der wenigen Gemälde und hebt den Altarraum mit der Orgel deutlich hervor. Erstaunlich die harmonischen Proportionen von Deutschlands größter Kuppelkirche, die auf einer gedachten Kugel mit einem Radius von 18 Metern beruhen. Die obere Halbkugel entspricht der Kuppel von 36 Metern Durchmesser. Die 20 tragenden Säulen übernehmen in 18 Metern Höhe das Gewicht der Kuppel. Während sich innerhalb der Säulen unter dem Dach der Kuppel die Bankreihen für die Gläubigen befinden, erweitert ein Rundgang außerhalb der Säulen den Innenraum.
Die größten Kuppelkirchen
Obwohl man meinen könnte, die größte Kuppelkirche wäre der Petersdom in Rom aus dem Jahre 1590, so wurde der Dom Santa Maria del Fiore in Florenz schon 1436 fertiggestellt und ist mit einem Innendurchmesser von bis zu 45 Metern noch mehr als 2,5 Meter größer als der Dom des Vatikans. Auch die Kuppel des antiken Pantheons in Rom, seit dem Jahre 609 christliche Kirche, ist mit 43,20 Metern Durchmesser größer.
1781 wurde mit 36 Metern Durchmesser der Dom in St. Blasien eingeweiht, dessen Größe ab 1871 mit der Rotunde von Mosta auf Malta mit 39 Metern Durchmesser übertroffen wurde. Als weitere etwas kleinere Kuppelkirchen sind dann noch die St. Paul’s Cathedral in London mit 34 Metern Durchmesser zu nennen und auch die Hagia Sophia in Istanbul mit 33 Metern Durchmesser. Sie ist die älteste – allerdings ehemalige – Kuppelkirche aus dem Jahre 537. 1453 wurde sie zur Moschee umgeweiht, ab 1932 bis 2020 konnte sie als Museum besichtigt werden. Seit Juli 2020 gilt sie wieder als Moschee. Die weltweit größte Kuppelkirche mit einem Durchmesser von 90 Metern ist seit 1988 die Basilika Notre-Dame de la Paix in Yamoussoukro an der Elfenbeinküste in Afrika, die nach dem Vorbild des Petersdom errichtet wurde.
Geschichte
Schon im 9. Jhdt. wurde eine Klosterzelle der Benediktiner an der Stelle des heutigen St. Blasien im Südschwarzwald erwähnt. Im Laufe des Mittelalters entwickelte sie sich zu dem wohl wichtigsten Kloster im Schwarzwald mit weitreichendem Grundbesitz.
Im Laufe des 23. Juli 1768 brach ein Feuer aus, das in kürzester Zeit Gebäude und die Kirche des Klosters zerstörte, so dass die Mönche erst einmal in verschiedenen, entfernten Besitzungen untergebracht werden mussten. Trotzdem wurde der Wiederaufbau unter Fürstabt Martin Gebert beschlossen.
Mit dem französischen Architekten Michele d’Ixnard gelang dem Fürstabt nicht nur der schnelle Aufbau des Klosters, sondern auch ein zügiger Bau der gewaltigen Kuppelkirche. Nach einem Streit mit d’Ixnard beendete allerdings der Architekt Nikolaus de Pigage, auch ein Franzose, den Bau. Am 8. November 1781 wurde die erste Messe in der größten Kuppelkirche Deutschlands gelesen.
1806 wurde das Kloster selbst im Zuge der Napoleonischen Zeit säkularisiert. Zeitweise befand sich eine der ersten Maschinenfabriken Deutschlands in den Räumen, ab 1934 ist das jesuitische Kolleg St. Blasien im Kloster mit einem Internat zuhause.
Die Kirche aber blieb bestehen, wurde aber 1874 von einem schweren Brand getroffen. Erst 1913 konnte der Dom wieder eingeweiht werden und 1983 zur 200-Jahr-Feier wurde er noch einmal umfassend restauriert.
Wer war St. Blasius
Der Namensgeber von Deutschlands größter Kuppelkirche und vom dazugehörigen Ort St. Blasien war ein Bischof aus frühchristlicher Zeit. Als armenischer Bischof und Märtyrer aus Sebaste, dem heute türkischen Sivas, wird er als einer der 14 Nothelfer bezeichnet. Er soll ein hilfsbereiter Arzt gewesen sein, der auch leidenden Tieren half. Nach seiner Bekehrung zum Christentum und während seiner Tätigkeit als Bischof brach zwischen 284 und 305 unter Kaiser Diokletian eine erneute Christenverfolgung aus. Obwohl er sich auf Drängen seiner Gemeindemitglieder in einer Höhle versteckte, wurde er aufgespürt und gefangen genommen. Bevor er dann im Jahre 316 enthauptet wurde, soll er im Kerker noch einen mitgefangenen Jungen, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben gerettet haben.
Dom St. Blasien
79837 St. Blasien
www.dom-st-blasien.de
Übrigens: St. Blasien liegt in herrlicher Landschaft ganz im Süden des Schwarzwaldes. Viele interessante Einzelheiten über den Schwarzwald hat Sebastian Schläger auf seinem Block www.campingliebe.de zusammengetragen.