Märchen, Sagen und Legenden
Auf der Deutschen Märchenstraße tauchen wir tief ein in die Welt der Märchen, Sagen und Legenden. Besonders die Gebrüder Grimm, die in ihrem 1813 erschienenen “Kinder- und Hausmärchenbuch” eine großartige Sammlung überlieferter Märchen und Geschichten zusammentrugen, begegnen uns auf der Deutschen Märchenstraße in den Städten, in denen sie gelebt und gearbeitet haben.
Wer Spaß an Geschichten und Märchen, mittelalterlichen Städten und schönen Landschaften hat, für den bietet die Deutsche Märchenstraße echte Burgen und Schlösser, märchenhafte Ausflugsziele, ungewöhnliche Museen und Erlebnisparks.
Wir treffen Märchenfiguren wie Rotkäppchen, Frau Holle, Schneewittchen oder Hase und Igel, die jedes Kind kennt, aber auch geheimnisvolle Gestalten wie Doktor Eisenbart oder Baron Münchhausen.
Von Hanau bis Buxtehude
Die Deutsche Märchenstraße führt vom hessischen Hanau, der Geburtsstadt der Brüder Grimm bis nach Buxtehude im alten Land an der Elbe, wo das berühmte Rennen zwischen Hase und Igel stattfand. Über 600 Kilometer Weg verbindet die vielen Orte und Städte, die sich alle mit einem Märchen oder einer Sage verbunden fühlen oder die zu Stationen im Leben der Brüder Grimm gehören. Wir begegnen Märchen, Sagen und Legenden, erfahren etwas über die Hintergründe der Geschichten und treffen auf romantische Schlösser, alte Burgen und mittelalterliche Städte, von denen nur einige erwähnt werden können.
Startpunkt der Deutschen Märchenstraße ist Hanau
Hanau
In Hanau sind die Brüder Grimm geboren und aufgewachsen. Ihnen zu Ehren finden jeweils von Mai bis Juli die Brüder Grimm Festspiele im Theater von Schloss Philippsruhe statt. In dem barocken Landschloss befindet sich unter anderem auch das Museum “Grimms Märchenreich”, ein Mitmachmuseum.
Ein Rundgang durch Hanau führt zu den Stationen der Familie Grimm.
Gelnhausen
Kaiser Friedrich I, bekannt unter dem Beinamen Barbarossa, besaß hier eine Kaiserpfalz, von der einige beeindruckende Gebäude erhalten geblieben sind, zum Beispiel das Romanische Haus oder der Hexenturm. Gelnhausen ist ein romantisches Städtchen mit vielen restaurierten Fachwerkhäusern in engen Altstadtgassen. Clemens Brentano ließ sein Märchen von Gockel, Hinkel und Gackeleia in der Stadt spielen.
Steinau
Auch Steinaus Altstadt ist gut erhalten mit einem Schloss und mittelalterlicher Stadtmauer. Weil der Vater der Brüder Grimm hier eine Stelle als Amtmann erhielt, verbrachten sie hier ihre Jugend und Steinau trägt den Titel “Brüder-Grimm-Stadt”.
Alsfeld
In der Fachwerkstadt Alsfeld soll die Schwälmer Tracht mit der roten Haube der Ursprung für das Märchen “Rotkäppchen” gewesen sein. Über die Stadt verteilt finden sich immer wieder Hinweise auf den Wolf, die Großmutter oder Rotkäppchen, zum Beispiel im Alsfelder Märchenhaus.
Marburg
Von 1802 bis 1806 studierten die Brüder Grimm an der Universität von Marburg und genossen die mittelalterliche Stadt mit dem hoch auf dem Berg thronenden Schloss. Ob sie sich auch über die vielen Treppen, die sich von ganz unten vom Ufer der Lahn bis hoch hinauf zum Schloss hoch und runter durch die Altstadt schlängeln, gefreut haben, ist allerdings nicht überliefert.
Auf dem “Grimm-dich-Pfad” durch die Altstadt gibt es einige bekannte Märchenfiguren zu entdecken.
Bad Wildungen
Ein Kriminalfall aus dem 16. Jhdt. könnte die Vorlage für “Schneewittchen” gewesen sein. Die junge und schöne Prinzessin Margaretha von Waldeck, Tochter des Grafen, soll im Bergwerksdorf vergiftet worden sein.
Wolfhagen
In Wolfhagen wird uns das Märchen “Der Wolf und die sieben Geißlein” vorgestellt, in “Grimms Märchenkeller”, im Alten Rathaus oder auf dem Märchenbrunnen am Marktplatz.
Kassel
In Kassel haben die Brüder Grimm selbst etwa 25 Jahre zusammen gelebt und gearbeitet. In der “Grimmwelt Kassel” werden die Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit deren Notizen und Anmerkungen ausgestellt. Diese Handexemplare gehören inzwischen zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.
Hann-Münden
In dieser mittelalterlichen Fachwerkstadt, die früher auch mal Hannoversch-Münden oder auch nur Münden hieß, starb Doktor Eisenbart am 11. November 1727. Der Doktor, der keinen Doktortitel besaß, zog mit großem Pomp durch die Lande, Artisten und Jongleure kündigten ihn an und seine Heilkünste, die er auf den Märkten anbot. Damit soll er sehr erfolgreich gewesen sein, führte er sogar den Starstich durch, eine Augenoperation gegen den grauen Star. Außerdem entwickelte er eine Reihe spezieller medizinischer Instrumente, die Vorläufer der heute verwendeten chirurgischen Geräte.
Göttingen
In Göttingen an der Universität lehrten die Brüder Grimm von 1829 bis 1837. In dieser Zeit veröffentlichten sie einige Werke, so zwei Bände “Deutsche Grammatik” oder den “Reinhart Reineke Fuchs”
Trendelburg
Hier wird’s richtig märchenhaft. Beim Anblick der historischen Altstadt über dem Fluss oder der romantischen Burg stellen wir uns Rapunzel, wie sie sehnsüchtig auf ihren Prinzen wartet.
Bodenwerder
Baron Münchhausen kennt jeder. Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen kam von hier. Mehr über den Lügenbaron und was Wahrheit ist und was erfunden, gibt es im Münchhausen-Museum zu erfahren.
Hameln
Allein die prächtige Altstadt mit den vielen historischen Gebäuden macht Hameln zum “Must see” auf dem Weg entlang der Deutschen Märchenstraße. Und dann ist da auch noch die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln, der, weil er für seine Dienste als Rattenfänger von den Stadtoberen nicht bezahlt wurde, am Ende die Kinder mit seinem Flötenspiel aus der Stadt heraus und auf Nimmerwiedersehen in einen Berg lockte.
Bremen
Die berühmten Bremer Stadtmusikanten kamen nie in Bremen an. Esel, Hund, Katze und Hahn begegnen uns aber als Bronzeplastik neben dem Rathaus. Es gibt einiges zu besichtigen in der stolzen Hansestadt, unter anderem das Rathaus im Stil der Weserrenaissance, der Handwerkerhof in der Böttcherstraße oder der Schnoor.
Buxtehude
Hier endet die Deutsche Märchenstraße und hier begegnen uns noch zwei Figuren einer bekannten Fabel. Hase und Igel, die sich darüber streiten, wer wohl den Wettlauf gewänne. Eins ist klar. Wann immer wir ankommen in Buxtehude, der Igel ist schon da.
Märchen, Sagen und Legenden
Es sind Geschichten aus einer anderen Welt, Geschichten aus vergangenen Tagen, die von Königen handeln und Prinzessinnen, vom Teufel und von Menschen, wie der heiligen Elisabeth, die ihr Vermögen den Armen gab oder vom Flötenspieler, der die Kinder der Stadt entführt haben soll. Manchmal sind es auch ganz menschliche Tiere, die um die Wette laufen oder sich aufmachen, um in Ruhe ihren Lebensabend genießen zu können.
Wer Geschichten liebt, mag Märchen, Sagen und Legenden, zum Teil einer Fantasiewelt entsprungen oder aber mit einem wahren Kern und historischem Bezug. Auch die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, deren Spuren wir auf der Märchenstraße folgen, haben diese Geschichten geliebt, weshalb sie vor gut 200 Jahren umher zogen und eine umfangreiche Sammlung zusammenstellten. 1813 veröffentlichten sie die “Kinder- und Hausmärchen” und ein paar Jahre später zwei Bände “Deutsche Sagen”. Der jüngere Bruder Ludwig Emil illustrierte das Märchenbuch.