Das Salz, der Hering und die Stadt
Die Geschichte von Lüneburg beginnt offiziell im Jahr 956. Damals wurde die Stadt in einer Urkunde von Otto I erstmals erwähnt. „Lhiuniburc“ hieß der Ort damals, aber besiedelt wurde die Gegend schon lange vorher. Ganz in der Nähe bei Amelinghausen zeugt die Oldendorfer Totenstadt mit Gräbern aus der Jungsteinzeit, also 3000 bis 1700 v.Chr. und aus der Bronzezeit ( 1600 bis 1000 v.Chr. ) schon von einer bäuerlichen Gesellschaft weit vor unserer Zeitrechnung.
Zur Zeit des römischen Kaiserreiches lebten die Langobarden hier, ein germanischer Volksstamm, dessen Name eigentlich „die Langbärtigen“ bedeutet und noch im Ortsnamen Bardowieck erhalten blieb.
Nach der Völkerwanderung finden wir die Langobarden in der Lombardei in Norditalien wieder, wo sie die Geschichte durch ihren ständigen Kampf gegen die deutschen Kaiser maßgeblich prägten.
Mons, Pons und Fons
956
Lüneburg wurde als „Lhiuniburc“ erstmals in einer Urkunde Otto I erwähnt, in der er dem Benediktinerkloster St. Michael auf dem Kalkberg den Zoll aus dem Salzverkauf der Saline zusprach.
Mons, Pons und Fons – In der zweiten Hälfte des 10. Jhdts. diente eine Burg auf dem Lüneburger Kalkberg ( lat: Mons ) der Bevölkerung als Zufluchtsort ( im langobardischen „Hliuni“ genannt und im sumpfigen Gebiet um die Ilmenau entstand eine Brücke ( lat: Pons ), die besonders für den Salzhandel große Bedeutung erlangte. Die Solquelle ( lat: Fons ) der Saline bzw. das Salz begründete die erfolgreiche Geschichte von Lüneburg und den Reichtum der Stadt.
961
Hermann Billung war damals Markgraf und wurde von Otto I als Herzog für einen Teil Sachsens eingesetzt. Die erste Kirche wurde gebaut und ein Markt eingerichtet.
1106
Nach dem Tode des letzten Billunger Herzogs fiel das Herzogtum über die verheirateten Töchter an die Askanier und an die Welfen. Besonders die Welfen konnten sich hier ausdehnen und ihre Macht ausbauen.
Heinrich der Löwe
1142
Ihr berühmtester Vertreter, Heinrich der Löwe, Vetter und Widersacher von Kaiser Friedrich I, Barbarossa, wurde Herzog von Bayern und Herzog von Sachsen und damit mächtigster Landesherr im Reich. 1158 erwarb er die Stadt Lübeck. Von dort aus konnte das Lüneburger Salz in den gesamten Ostseeraum verschifft werden.
1230
Lüneburg wächst zur Stadt heran. Ein Rathaus wird gebaut, der Markt neu angelegt, der Hafen erweitert.
1235
Aus dem Erbe Heinrich des Löwen wird das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg gebildet.
1250
Die Lüneburger befestigen ihre Stadt
1252
Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg wird unter zwei Brüdern aufgeteilt. Das Fürstentum Lüneburg entsteht, die Fürsten residieren auf dem Kalkberg in Lüneburg.
1273
Die Lüneburger Saline erhält das Salzmonopol im Fürstentum.
1371
Schon 1363 strebte Lüneburg die Mitgliedschaft in der Hanse an und bezahlte das „Eintrittsgeld“, aber erst 1371 trat die Stadt dem Handelsbund endgültig bei.
Zur gleichen Zeit lehnten sich die Lüneburger Bürger gegen ihres wegen seiner Grausamkeit bekannten Herzog Magnus Torquatus auf. Sie zerstörten die Burg auf dem Kalkberg und das eng mit den Fürsten verbundene St. Michaeliskloster. Nach heftigen Kämpfen verjagten sie schließlich den Herzog. Dadurch wurde Lüneburg nahezu selbstständig und als Mitglieder der Hanse so einflussreich, dass hier im Laufe der Geschichte von Lüneburg 36 Hansetage abgehalten wurden.
Stecknitzkanal
Ende des 14. Jhdts. wurde der Stecknitzkanal fertiggestellt. Er verband den wichtigen Ostseehafen Lübeck mit Lauenburg an der Elbe. damit wurde der Transport des Salzes wesentlich vereinfacht, denn es musste nicht mehr mühsam mit Fuhrwerken auf der alten Salzstraße nach Lübeck gebracht werden, die Lastkähne fassten sehr viel mehr Ladung.
1443
Wall, Mauern und Graben bildeten jetzt die 1443 fertiggestellte Stadtbefestigung von Lüneburg, das sich durch den Bau aber erheblich verschuldete. Die Schulden sollten die reichen Besitzer der Siedepfannen, die Sülzprälaten, übernehmen, aber natürlich weigerten sie die meisten. Damit kam es zum Prälatenkrieg, in dem die Sülzprälaten zeitweise den Rat, vom Papst unterstützt, stellten. Doch die Bevölkerung und auch die befreundeten Handelsstädte wehrten sich. Am Ende wurde der alte Rat wieder eingesetzt.
Der blühende Handel verhalf Lüneburg zu immer größerem Reichtum. 14.000 Einwohner zählte Lüneburg damals. In der deutschen Geschichte zu damaliger Zeit eine große Stadt.
Reformation
1530
Die Söhne Herzog Heinrichs des Mittleren, Otto und Ernst hatten Vorlesungen des Theologieprofessors und Reformators Martin Luther aus Wittenberg besucht. Da ihr Vater durch die Fehde mit dem Hildesheimer Stift auch große Schulden hinterließ, kam ihnen die Reformation auch aus diesem Grunde gerade Recht, denn durch die Auflösung der katholischen Klöster und Stifte fiel ihnen so mancher Besitz zu. 1530 fand der erste evangelische Gottesdienst in der Kirche St. Nicolai statt.
1619
Ab Ende des 16. Jhdts. bekam Lüneburg im Salzhandel immer stärkere Konkurrenz, der Handel ging merklich zurück, die Stadt war hoch verschuldet. Schwere Unruhen führten dazu, dass der Rat auch Bürger aufnehmen und die Finanzen offenlegen musste. Dadurch kamen auch die Bierbrauer und Heringshändler, die Kagelbrüder, in den Rat Lüneburgs.
Dreißigjähriger Krieg
1648
Das Hin und Her in der Geschichte des Krieges der protestantischen und katholischen Truppen, der Schweden und der Kaiserlichen brachte der Umgebung Lüneburgs Schrecken und Verwüstung, der Stadt selbst Verarmung und wirtschaftliches Chaos. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 verlor Lüneburg sämtliche Privilegien und wurde eine gewöhnliche herzogliche Landesstadt.
1705
Durch Erbfolge fiel Lüneburg an das kurfürstliche Hannover.
1799
Die Konkurrenz anderer Städte im Salzhandel machten Lüneburg schwer zu schaffen. Um die Produktion zu steigern, kam man auf die Idee, eine durch Wasserkraft angetriebene hölzerne Pumpanlage zu bauen, die die Kosten der Produktion erheblich senkte. 1799 beendete die Salinenreform das Salzsieden privater Sülfmeister. Die Saline wurde von da an von der Landesherrschaft durch ihren Obersalinendirektor betrieben.
Franzosenzeit
1806
Als das Napoleonische Herr Europa überrannte, wurde auch Lüneburg von französischen Truppen besetzt. Dadurch gehörte die Stadt kurz zum Königreich Westfalen, das durch Napoleons jüngeren Bruder regiert wurde. 1810 fiel sie dann direkt an Frankreich und bildete den District Lüneburg im Departement Elbmündung.
1813
Nach Napoleons verheerendem Russlandfeldzug wurde Lüneburg 1813 von der französischen Besatzung befreit.
1847
Mit der Eröffnung der Bahnlinie Lehrte -Celle – Uelzen – Lüneburg – Harburg und weiteren Bahnstrecken begann in der Geschichte von Lüneburg das Zeitalter der Eisenbahn und der Industrie. Die Stadt entwickelte sich zu einem Verkehrsknotenpunkt.
1923
Nach 1918 gab es etwa 25.000 Einwohner in der Stadt – so viele wie nie zuvor in der Geschichte von Lüneburg. Die Saline wurde 1923 zu einer Aktiengesellschaft. Die Mehrheit der Aktien hielt die Stadt Lüneburg selbst.
1933 – 1945
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Stadt zu einem Kasernenstandort ausgebaut. Lüneburg wurde Hauptstadt des Gaues Ost-Hannover. Während der Bombenangriffe blieb die Altstadt weitgehend verschont. Am 18. April 1945 marschierten britische Truppen in die Stadt ein.
1948
Aus den ehemaligen Ostgebieten strömten die Flüchtlinge nach Westdeutschland. 1948 zählte Lüneburg über 56.000 Einwohner.
1975
Obwohl Lüneburg infolge der deutschen Teilung in eine Randlage geriet, konnte doch, auch durch den Bau des Elbe-Seitenkanals, 1975 einige Industrie gewonnen werden. Die Saline allerdings arbeitete inzwischen völlig unrentabel, ihr Betrieb wurde 1980 eingestellt.
Heute wohnen in Lüneburg ca. 73.000 Einwohner.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Lüneburg und genießen Sie das mittelalterliche Ambiente einer lebendigen Stadt. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Lüneburg und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Lüneburg erfahren Sie einiges über die bewegte Geschichte und den Salzhandel mit der Hanse.
Eine sehr schöne Idee, diese Städte zu prüsentieren, auch eine ästhetisch ansprechende Website – leider ziemlich viele Fehler (Zeichensetzung, Grammatik) – das trübt das Bild. Könnte man das nicht noch einmal überarbeiten?
Vielen Dank für das Kompliment. Ja, leider tauchen immer mal wieder Schreibfehler auf, auch nach mehrfachem Duchgucken. Wenn Dich besonders gravierende Fehler stören, darfst Du mich gerne darauf hinweisen. Für Anregungen bin ich immer dankbar.
Ulrich Höffer