Entdeckungen – Ein Gang durch die Museen
Geschichte, Baugeschichte, Literatur, Kunst, die Museen in Quedlinburg zeigen, was die Stadt zu bieten hat. Für den Schlossberg mit der Stiftskirche, den Repräsentationsräumen und dem romanischen Gewölbe sollten Sie sich schon Zeit nehmen. Die meisten Räume sind als Museum zugänglich. Die Feininger-Galerie in Quedlinburg zeigt Werke des bekannten Bauhaus-Künstlers, aber auch wechselnde Ausstellungen interessanter Künstler. Das Museum im Geburthaus Klopstocks informiert über den Dichter aus Quedlinburg.
Schlossmuseum

Nach dem Tod Heinrich I. im Jahr 936 wurde auf dem Schlossberg in Quedlinburg ein adliges Damenstift gegründet. Heinrichs Frau Mathilde wurde als Äbtissin im Stand einer Reichsfürstin eingesetzt mit Grundbesitz und Einkünften. Im Unterschied zu einem Kloster mussten die Stiftsfrauen nicht in Armut leben, konnten sogar heiraten. Über Jahrhunderte wurden in der Mädchenschule auf dem Schlossberg in Quedlinburg die hohen Töchter aus dem ganzen Reich erzogen. Erst 1802 verlor der Stift seine Selbstständigkeit.
Stiftskirche St. Servatii
Sie ist die Kirche des Stifts auf dem Schlossberg in Quedlinburg. In der romanischen Basilika wurde schon Heinrich I. und seine Gemahlin in der Krypta beigesetzt, aber 1070 vernichtete ein Großfeuer die mächtige Kirche. Gleich nach dem Brand wurde aber schon mit dem Wiederaufbau begonnen. So entstand ein sehr einheitlich wirkendes Bauwerk, das 1129 von Kaiser Lothar III. geweiht wurde.
Der Domschatz in Quedlinburg
Vieles, was einmal zum Domschatz gehörte, ist heute verschwunden. Aus Geldnot wurden einige Stücke verkauft, in der Napoleonischen Zeit wurden einige Becher und Silberleuchter eingeschmolzen und nach dem 2. Weltkrieg wurden einige Stücke von einem amerikanischen Leutnant nach Texas mitgenommen. Erst 40 Jahre später konnten Teile davon wieder für die Museen in Quedlinburg erworben werden.
Einige besondere Einzelstücke des Domschatzes sind der Kanaa-Krug (Ägypten 1. Jhdt.), Reliquienbehälter, der Heinrichskamm aus Elfenbein (7. oder 8. Jhdt.), der Äbtissinenstab oder das Samuhel-Evangeliar, eine karolingische Pergamenthandschrift mit prachtvollem Buchdeckel.
Teppichsaal
Von dem einst 7,50m x 6,00m großen Teppich sind noch 5 Einzelstücke erhalten, die im Museum ausgestellt werden. Der romanische Knüpfteppich wurde zwischen 1184 und 1203 von der Äbtissin Agnes II. von Meißen gestiftet und zählt zu den bedeutendsten textilen Kunstwerken aus romanischer Zeit.
Die Motive sind den ersten beiden Büchern des Satiricon „De nuptiis Philologiae et Mercurii“ (Die Vermählung der Philologie mit Merkur) zugeordnet, ein im Mittelalter allgemein beliebtes Traktat und Lehrbuch ersten Ranges.
Schlossmuseum

Im 15. und 16. Jhdt. wurde die Burg zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Seit 1928 ist das Schloss im Besitz der Stadt Quedlinburg und wurde als Museum geöffnet. Die einstigen Wohn-und Repräsentationsräume geben einen Einblick in die Kultur im 17. und 18. Jhdt. Die Säle sind mit prächtigen Stuckarbeiten geschmückt, sternenförmig gemustereten Parkettfußböden und edlen Seidentapeten.
In den als Museum hergerichteten ottonischen Kellergewölben werden Informationen zur Geschichte der sächsischen Könige und Kaiser geboten. Hier wird auch gezeigt, wie die Nationalsozialisten die Geschichte von Quedlinburg für ihre Zwecke verdrehten. So ernannten sie Heinrich I. kurzerhand zum Ahnherrn des Deutschen Reiches.</p
Museen in Quedlinburg
Museum Schlossberg,
Quedlinburg, Schlossberg 1
Lyonel Feininger Galerie
Lyonel Feininger (1871 – 1956) wurde als Illustrator und Karikaturist bekannt. Durch den Kubismus angeregt, entwickelte er einen eigenen Stil. Aus prismatisch gebrochenen Formen entstanden eindrucksvolle Architektur- und Straßenbilder. Von 1919 bis 1933 wirkte er als Lehrer am Bauhaus in Weimar und Dessau. 1927 ging er zurück in die USA, nachdem seine Kunst hier als entartet eingestuft wurde.
Die Sammlung in Quedlinburg beruht auf dem Feininger-Schüler Hermann Klumpp. Der Quedlinburger rettete 50 Ölbilder und zahlreiche Grafiken vor den Nationalsozialisten. Viele Werke gingen aber später noch an Feiningers Erben in Amerika.
Neben den Bildern Feiningers wird die Galerie zusätzlich noch für interessante wechselnde Ausstellungen genutzt.
Museen in Quedlinburg
Museum Galerie Feininger,
Quedlinburg, Finkenherd 5
Fachwerkbaumuseum Ständerbau

Eine der Frühformen des Fachwerkbaus ist der Hochständerbau. Das Haus in Quedlinburg stammt in etwa aus der Zeit um 1400 und ist wohl das letzte seiner Art in Deutschland. Beim Ständerbau reichen die Stiele bzw. Ständer bis zum Dach. Sie wurden mit waagerechten Balken verbunden, die Gefache mit Flecht und Lehm verfüllt.
Durch das Fehlen von diagonalen Streben verbogen sich die langen Ständer allerdings oftmals, der Bauweise fehlte es an Stabilität.
In den Räumen des Hauses zeigt das Museum Fachwerkbau mithilfe von Grafiken und Modellen die Entwicklung des Fachwerkbaus vom 14. bis zum 19. Jhdt.
Museen in Quedlinburg
Museum Fachwerkbau Ständerbau,
Quedlinburg, Wordgasse 3
Klopstockhaus

In diesem Haus in Quedlinburg wurde der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock am 2. Juli 1724 als erstes von siebzehn Kindern geboren. Das Haus blieb bis 1817 im Besitz der Familie. Heute informiert ein Museum über den berühmten Sohn der Stadt, der besonders mit seinem Epos „Der Messias“ seine Leser erreichte.
Museen in Quedlinburg
Museum Klopstockhaus,
Quedlinburg, Schlossberg 12
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Quedlinburg und bewundern Sie die prächtigen Fachwerkhäuser. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Quedlinburg und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Quedlinburg erfahren Sie einiges über die Geschichte der Stadt der ersten Sachsenkönige.