Klassizismus, Kunst und Kultur
Die Geschichte von Weimar beginnt schon vor rund 220.000 Jahren. Zumindest wurden einige Schädelteile einer knapp dreißigjährigen Frau gefunden, die beweisen, dass in der Gegend um Weimar schon in uralter Vorzeit Menschen gelebt haben. Heute hockt sie als Nachbildung im Museum für Ur- und Frühgeschichte.
bis 531
Zu Beginn unserer Zeitrechnung siedelten hier schon die Thüringer. Ihr Königreich wurde 531 von den Sachsen und Franken erobert. die Geschichte des Christentums in Thüringen begann..
899
Urkundlich beginnt die Geschichte von Weimar im Jahr 899. Aus dieser Zeit stammt das älteste Dokument, das den Ort Weimar erwähnt.
975
Der sächsische Kaiser Otto II hält hier einen Hoftag ab.
1254
„Wimare“ bestand damals aus einer Siedlung um die Burg, aber auch die Kirche der Stadt „St. Peter und Paul“ entstand zu dieser Zeit.
1410
nach dem Grafen von Weimar und Orlamünde kam der Ort in den Besitz der Wettiner, die ihm 1410 das Stadtrecht erteilten.
Herrschaft der Wettiner
1485
Ab 1485 nach der Aufspaltung der wettinischen Linie residierte Kurfürst Ernst als Herr über Thüringen und dem Kurland Sachsen-Wittenberg mal an der Elbe, mal in Weimar.
1521
Luther hielt sich wiederholt in Weimar auf, die Fürsten standen hinter der Reformation, aber
1547
musste sich Kurfürst Johann Friedrich I in der Schlacht bei Mühlberg dem kaiserlichen Heer geschlagen geben.
Zentrum kulturellen Lebens
1552
Fünf Jahre später, nach seiner Gefangenschaft konnte er aber Weimar wieder als Hauptstadt eines jetzt stark verkleinerten Herzogtums wieder in Besitz nehmen.
Im Zuge seiner Rückkehr brachte er auch Lucas Cranach d.Ä. mit, der sofort mit der Schaffung eines Altarbildes für die Stadtkirche begann. Johann Friedrich und dessen Sohn Johann Wilhelm bauten in dieser Zeit die Burganlage zum „Grünen Schloss“ um.
Schon damals begann die Stadt, ihre Rolle in der Geschichte von Weimar als Zentrum des kulturellen Lebens zu festigen.
1617
1617 wurde in Weimar die „Fruchtbringende Gesellschaft zur Förderung und Pflege der deutschen Sprache und Literatur“ gegründet. Man pflegte auch das Theaterspiel. Es gab eine Hofkapelle und
1695
wurde im Weimarer Schloss die erste Opernbühne eingerichtet.
Auch der junge Johann Sebastian Bach ließ sich in Weimar als Hoforganist und Orgelsachverständiger nieder.
1756
Als 16-jährige Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel heiratete Anna Amalia 1756 Ernst August II Constantin von Sachsen-Weimar. nach der Geburt ihrer zwei Söhne und nach dem Tod ihres Mannes zwei Jahre später übernahm sie 19-jährig die vormundschaftliche Regentschaft. Ergriffen von den Idealen der Aufklärung machte sie Weimar zum „Musenhof“.
Goethe und Schiller in Weimar
1773
Christoph Martin Wieland, einer der bedeutendsten Lyriker und Autoren der Aufklärungszeit wurde Erzieher der Prinzen und gründetet 1773 die Literaturzeitschrift „Der Teutsche Merkur“. Er war es auch, der den Erbprinzen mit dem jungen Goethe zusammenbrachte. Für die Geschichte von Weimar eine folgenschwere durchweg positive Beziehung. Goethe blieb. Er lernte Charlotte von Stein kennen, wurde als Geheimrat immer mehr mit den Staatsgeschäften betraut. Später holte er den zehn Jahre jüngeren Friedrich Schiller nach Weimar.
Kaum 6000 Einwohner zählte das beschauliche Städtchen damals, aber unter ihnen die herausragendsten Köpfe der deutschen Klassik. Und natürlich zogen die wieder jede Menge Künstler, Literaten und Gelehrte nach.
1804
heiratete der spätere Großherzog Carl Friedrich eine Tochter des russischen Zaren. Anna Pawlowna, die genau wie Anna Amalia die Künste liebte. Zudem war sie auch noch klug, reich und schön. Ein Glücksfall für Weimar. Auf ihr Bestreben hin kamen der Klaviervirtuose Johann Nepomuk Hummel und der Dirigent Franz Liszt nach Weimar.
1860
wurde die Großherzogliche Kunstschule eröffnet. Ihr folgte
1872
1872 eine Schule für Orchestermusiker.
Bauhaus
Auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm Weimar eine führende Rolle im kulturellen Leben wahr.
1919
Walter Gropius gründete das „Staatliche Bauhaus Weimar“ und verpflichtete Künstler und Architekten wie Feininger, Kandinsky und Klee.
Weimarer Republik
Das Ende des Kaiserreiches war gleichzeitig auch das Ende des Großherzogtums. Weimar wurde die Hauptstadt des Landes Thüringen. Da es in Berlin zu unruhig war, traf sich die Verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung in Weimar. Das erste demokratische gewählte Parlament in Deutschlands Geschichte tagte nun im Deutschen Nationaltheater in Weimar. Reichspräsident wurde Friedrich Ebert, es galt die „Weimarer Verfassung“.
Dunkle Kapitel
So offen für Neues und führend in der Kunst Weimar auch früher war, im Laufe der 1920er Jahre verwandelte sich Weimar, man dachte deutschnational und konservativ. die NSDAP erzielte früh große Stimmengewinne.
1937
Nördlich von Weimar wurde ein Konzentrationslager errichtet. Bis 1945 wurden mehr als 250.000 Männer, Frauen und Kinder nach Buchenwald verschleppt, mehr als 50.000 von ihnen ermordet.
1990
nach der Wiedervereinigung 1990 liegt Weimar im Freistaat Thüringen, allerdings mit Erfurt als Hauptstadt.
Unesco Weltkulturerbe
1999
durfte sich Weimar für ein Jahr lang „Kulturhauptstadt Europas“ nennen. Die Bauwerke des Bauhaus und das klassische Weimar wurden aufgrund der großen kunsthistorischen Bedeutung in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco aufgenommen.
2004
Ein Feuer führte zu einer der größten kulturhistorischen Katastrophen. Im Dachstuhl der Anna Amalia Bibliothek ausgebrochen, vernichtete der Brand über 50.000 wertvolle Bücher, über 60.000 Bände wurden durch Löschwasser schwer beschädigt. Inzwischen wurde das Gebäude mithilfe vieler Spenden restauriert.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Weimar und genießen sie die klassizistische Atmosphäre und die kreative Kraft dieser Stadt. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Weimar und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Weimar erfahren Sie einiges über die Geschichte und die berühmten Bewohner.
Foto oben: Irene Lehmann pixelio.de