Bonifatius und das Kloster
Bonifatius, der berühmte Missionar, zog im 8. Jhdt. in den hessischen Wald, gründete in der Einöde ein Kloster und seitdem ging es bergauf in der Geschichte von Fulda.
Hört sich gut an – ganz so war es aber doch nicht.
Die Geschichte von Fulda beginnt früher. Erste Spuren der Besiedlung zeugen schon von einer Besiedlung um ca. 5000 v. Chr., eine jungsteinzeitliche, bäuerliche Kultur. Funde aus dieser Zeit der Bandkeramiker werden im Vonderau-Museum gezeigt.
1. Jhdt.
Im ersten Jhdt. n.Chr. wurde das Gebiet der heutigen Stadt Fulda von Germanen bewohnt.
Frankenreich
700
Auf dem Gebiet der Stadt Fulda siedelten im 7. Jhdt. die Chatten, ein germanischer Stamm, deren Gebiet von den immer mächtiger werdenden Franken unter den Merowingern einverleibt wurde. Ein fränkischer Herrenhof sicherte diesen Schnittpunkt alter Handelsstraßen. Im Jahr 700 aber wurde der Herrenhof während eines Überfalls sächsischer Krieger zerstört.
743
Der Ort blieb weiterhin von strategischer Bedeutung. Und als Papst Gregor II den englischen Missionar Bonifatius mit der Christianisierung Germaniens beauftragte, schenkte Karlmann, ein Bruder des späteren fränkischen Königs Pippin den Herrenhof dem inzwischen zum Erzbischof ernannten Kirchenmann.
744
Aufgrund dieser „Karlmann-Schenkung“ genannten Übergabe beauftragte Bonifatius den Mönch Sturmius aus Bayern, hier ein Benediktinerkloster zu gründen. 744 errichtete er an der Stelle des heutigen Doms das Gründungskreuz. Der eng mit den bayerischen Herzögen verbundene Sturmius konnte als Abt schnell reiche Schenkungen führender adliger Familien entgegennehmen, das Kloster Fulda gewann schnell Einfluss und Bedeutung.
751
Auch Bonifatius konnte für das Kloster reiche Schenkungen, Besitzungen und Hoheitsrechte einwerben. 751 wurde das Kloster als erstes im Reich von Papst Zacharias unmittelbar dem Papst unterstellt. Damit war es nicht mehr den Bischöfen von Würzburg oder Mainz unterstellt.
754
Bei einer Missionsreise wurde Bonifatius in Friesland erschlagen. Um ihn in Fulda zu begraben, wurde er dorthin überführt. Vier Wochen dauerte der Transport des Leichnams bis er am 9. Juli dort ankam. Schon kurze Zeit nach der Grablegung trafen die ersten Wallfahrer in Fulda ein.
Die Verehrung des später so genannten „Apostels der Deutschen“ brachte dem Koster erneute Berühmtheit und eine noch größere Anzahl an Schenkungen ein. Der Grundbesitz umfasste bald Güter von Norditalien bis nach Friesland, von Thüringen bis ins Elsass.
Ratger Basilika
819
Die erheblichen Mittel, die dem Kloster zur Verfügung standen, entstammten dem Zehnten, der bei den Hörigen und Bauern der vielen Besitzungen eingetrieben wurde. Zudem mussten sie Frondienste leisten. Der Abt und Bauherr Ratger konnte so zwischen 791 bis 819 eine Basilika bauen lassen, die den Dimensionen des heutigen barocken Doms entspricht und damals als die größte Basilika nördlich der Alpen galt.
1019
Kaiser Heinrich II. gewährt der Siedlung das Münz-, das Markt- und das Zollrecht.
1114
Viele der zum Kloster gehörenden Lehensgüter wurden Adligen aus der Umgebung zur Verwaltung überstellt. Da diese aber lieber zum eigenen Vorteil wirtschafteten und die Güter für sich entfremdeten, geriet das Kloster in finanzielle Schwierigkeiten. Erst Abt Markward I. konnte mithilfe des Mönchs Eberhard, einem bekannten Urkundenfälscher, die Besitzungen wieder für die Abtei sichern. Zum Schutz des Klosters und der Gebiete ließ er Burgen anlegen und eine Stadtmauer bauen.
1208
Fulda erhält Stadtrechte und behauptet sich gegenüber den Äbten.
1312
Kaiser Friedrich II. hatte die Äbte des Klosters zu Reichsfürsten ernannt. Seit 1312 residierten die Abtsfürsten in der Abtsburg außerhalb des Klosters. Als Fürst Heinrich V. allerdings noch eine zweite Burg in der Stadt errichten ließ, stürmten die Bürger beide Burgen. Die neue Burg wurde zerstört, der Abt flüchtete und der Kaiser erließ die Reichsacht über die Stadt. 1331 mussten die Bürger die Burg wieder aufbauen, ihre Anführer wurden hingerichtet.
Reformation
1517
Unter einem Teil der Bevölkerung verbreiteten sich reformatorische Lehren.
1525
Während des Bauernaufstandes werden Kloster und Nebenklöster geplündert. Die Bauern und Bürger Fuldas müssen sich aber Landgraf Philipp von Hessen ergeben. Fulda wird geplündert und gebrandschatzt. Außerdem muss die Stadt die hohen Kriegskosten tragen.
Barock
1700
Mit Johann Dientzenhofer ernennt der Fürstabt Adalbert von Schleifras einen bekannten Baumeister zum Stiftsbaumeister. Mit einem neuen Dom anstelle der baufälligen Ratger-Basilika, einem neuem Schloss, der Orangerie und einigen anderen Nebengebäuden entsteht ein großzügig angelegtes Barockensemble.
1752
Die Fürstäbte werden Fürstbischöfe
1802
Mit der Säkularisation verlieren die Fürstbischöfe ihre Macht. Die Besitzungen des Klosters rund um Fulda werden Teil des Fürstentums Nassau-Oranien-Fulda.
1806
Napoleon annektiert die Provinz Fulda
1815
Auf dem Wiener Kongress wird Fulda an Kurhessen gegeben.
1866
Nach dem Deutsch-Österreichischen Krieg gehört Kurhessen mit Fulda zu Preußen.
1927
Fulda wird kreisfreie Stadt.
1939 – 1945
Während mehrerer Luftangriffe im zweiten Weltkrieg wird Fulda zu einem Drittel zerstört.
1974
Fulda wird Kreisstadt des Landkreises Fulda.
Bummeln Sie während Ihrer Städtereise durch die Altstadt von Fulda und genießen Sie die wunderbaren Zeugnisse barocker Baukunst. Unternehmen Sie einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Fulda und besuchen Sie die Museen und Ausstellungen. In der Geschichte von Fulda erfahren Sie einiges über die Geschichte, von Bonifatius, den Bischöfen und Baumeistern.