Kennen Sie eine andere Stadt in Deutschland, die ebenso wie Weimar über die Jahrhunderte Literatur, Kunst, Theater und Musik so stark gefördert hat. Die Altstadt von Weimar ist geprägt ist von den Höhepunkten klassizistischer Architektur, die so stark beeinflusst wurde von ihren berühmten Bewohnern, allen voran Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller? „Die Altstadt von Weimar- eine Städtereise“ weiterlesen
Kommen Sie mit auf einen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Weimar, zu den klassizistischen Höhepunkten und dahin, wo Goethe, Schiller, Franz Liszt und Johann Sebastian Bach, wo Lucas Cranach und Anna Amalia gelebt und gearbeitet haben.
Unseren Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Weimar beginnen wir am Weimarer Atrium, heute ein Einkaufszentrum. Das Weimarer Atrium entstand in einem ehemaligen Gebäude des Gauforums, einem Großprojekt aus der NS-Zeit. Hier in der Nähe des Bahnhofs befindet sich auch das Parkhaus am Weimarplatz und eine Touristinformation.
Entlang der Friedensstraße biegen wir ab in die Friedensgasse, vorbei an der
Jakobskirche
Die Jakobskirche in Weimar innerhalb des Friedhofes entstand 1713 als Garnisonskirche. Später wurde sie auch als Hofkirche genutzt, zur Napoleonischen Zeit als Lazarett.
Zu den eigentlichen Sehenswürdigkeiten zählt aber eher der Jakobsfriedhof. Er wurde schon 1840 geschlossen, aber es sind noch einige Gräber bekannter Persönlichkeiten Weimars erhalten, wie zum Beispiel das Grab Lucas Cranach d.Ä. oder das von Christiane Vulpius, Goethes langjährige Geliebte, die er 1806 heiratete.
Wie zeigt eine Stadt wie Weimar mit dieser Geschichte seine kulturellen Schätze der Öffentlichkeit? Welche Museen in Weimar stellen die Werke und das Leben der berühmten Persönlichkeiten vor, die Weimar so stark geprägt haben. Die Wohnhäuser Goethes und Schillers wurden als Museum eingerichtet, Leben und Werk der großen Dichter erwachen hier zum Leben. Auch das Residenzschloss von Weimar ist als Museum zu besichtigen. Kunst der verschiedenen Epochen ist im Neuen Museum und im Bauhaus-Museum zu sehen.
Goethe-Nationalmuseum
Hier wohnte Goethe, hier arbeitete er. Zuerst als Mieter, später schenkte ihm der Herzog das Haus.
Heute zeigt das Goethe-Museum nicht nur, wie der große Dichter wohnte, sondern es werden hier und in zwei weiteren Anbauten große Teile der Sammlungen Goethes präsentiert.
Allein zur Kunstwissenschaft sammelte er 26.000 Objekte, weiterhin 18.000 Gesteine und Mineralien. Seine Bibliothek umfasst 6.000 Bände. In der Dauerausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ wird Goethes Leben und Werk den Museumsbesuchern vorgestellt.
Museen in Weimar Goethe-Nationalmuseum | Goethes Wohnhaus Weimar, Frauenplan 1
Neues Museum
Der erste Museumsneubau Thüringens stand in Weimar. 1869 eröffnete das Großherzogliche Museum in einem von Josef Zitek entworfenen Gebäude im Stil der Neorenaissance. Als eine der Attraktionen galt damals der Ostsee-Zyklus von Friedrich Preller d.Ä.
Nach 1919 hieß das Museum erst Landesmuseum, bevor der NS-Reichsstatthalter hier residierte. Im Februar bei einem Bombenangriff stark beschädigt, stand es jahrzehntelang leer, aber zu Weimars Kulturstadtjahr 1999 wurde es restauriert und wiedereröffnet.
Die erste Ausstellung nach der Wiedereröffnung stellte Werke der internationalen Avantgarde aus der Sammlung Paul Maenz vor. Heute werden wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und Werke der Klassik im Neuen Museum gezeigt.
Museen in Weimar Neues Museum Weimar, Weimarplatz 5
Bauhaus-Museum Weimar
Das Bauhaus – Kunstrichtung, Architektur, Design, Kunstschule. Als Walter Gropius 1919 das Bauhaus gründete kamen auf seinen Ruf hin bekannte Avantgarde-Künstler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Johannes Itten oder Lyonel Feininger nach Weimar. Schon 1925 wurde das Bauhaus aus Weimar vertrieben, 1933 von den Nationalsozialisten ganz geschlossen.
Die Ausstellung im Bauhaus-Museum enthält über 300 Exponate, Beispiele von Kunst und design. Für 2015 ist ein Museumsneubau geplant.
Museen in Weimar Bauhaus-Museum Weimar, Theaterplatz 1
Goethes Gartenhaus
Goethes erster eigener Wohnsitz in Weimar im Park an der Ilm. Bis zu seinem Umzug an den Frauenplan wohnte er hier und legte den Garten an. Später kam er immer wieder in sein Gartenhaus um sich zurückzuziehen. Besonders im Alter fand er hier Erholung und Muße.
1995 wurde das Haus umfassend saniert und in den von Goethe gewählten Farben saniert. Das Speisezimmer, die Küche und vier Räume im Obergeschoss, das Schlafzimmer und das Arbeitszimmer sind zu besichtigen.
Als Museum zeigt es zum großen Teil die originale Ausstattung mit den ursprünglichen Möbeln sowie Bilder und Handschriften aus Goethes Nachlass.
Museen in Weimar Goethes Gartenhaus Weimar, Park an der Ilm
Schillers Haus und Museum
Schillers Haus betritt man heute von hinten durch das Schiller-Museum. Hier wird über das Leben des Dichters informiert, über die Werke und seine Bedeutung in Weimar.
Das Haus, in dem er von 1799 bis zu seinem Tod 1805 lebte, wurde früh als Erinnerungsstätte eingerichtet und so finden sich noch einige Original-Ausstellungsstücke. Im übrigen vermitteln die Räume und weitere Einrichtungsgegenstände aus Schillers Zeit einen Eindruck, wie der Dichter gelebt und gearbeitet hat.
Museen in Weimar Schillers Wohnhaus | Schiller Museum Weimar, Schillerstraße 12
Residenzschloss
Mehrfach durch Brände zerstört, mehrfach wieder aufgebaut. Als Wasserburg Ende des 10. Jahrhunderts erstmals erwähnt, zeigt sich das Schloss heute nach dem Brand von 1774 so, wie die Schlossbaukommision unter der Leitung des Geheimrats Johann Wolfgang von Goethe es plante.
Prächtig das Treppenhaus und der Festsaal in klassizistischer Ausstattung. Im Westflügel hatte Maria Pawlowna einst einige Dichterzimmer eingerichtet, die an Wieland, Herder, Goethe und Schiller erinnern. Die Zimmer sind heute noch zu besichtigen.
Museum im REsidenzschloss
Große Teile des Schlosses sind als Museum den Besuchern zugänglich. In den historischen Räumen findet die Kunstsammlung der Großherzöge ihren Platz mit Werken u. a. von Lucas Cranach, Caspar David Friedrich, Johann Heinrich Tischbein oder Max Beckmann.
Außerdem wurden einzelne Stücke aus dem Brautschatz der Zarentochter Anna Pawlowna gezeigt.
Museen in Weimar Schlossmuseum | Residenzschloss Weimar, Burgplatz 4
Museum Franz Liszt Haus
Als Franz Liszt 1869 zum zweiten Mal nach Weimar kam, zog er in dieses Haus am Rand des Parks an der Ilm. Hier wohnte der Komponist und Kapellmeister und gab begabten Pianisten Unterricht.
Bald nach seinem Tod 1886 wurden die Räume als Erinnerungsstätte hergerichtet. So blieben Wohn- und Arbeitszimmer erhalten, Schlaf- und Speisezimmer wurden im nachhinein rekonstruiert.
Das Franz Liszt Haus Museum legt jetzt nicht nur Zeugnis davon ab, wie Franz Liszt gelebt hat, sondern dient auch als Beispiel gehobener Wohnkultur in der Gründerzeit. Im Erdgeschoss wird eine Ausstellung zu Leben und Werk von Franz Liszt gezeigt.
Museen in Weimar Franz Liszt Haus Weimar, Marienstraße 17
Die Geschichte von Weimar beginnt schon vor rund 220.000 Jahren. Zumindest wurden einige Schädelteile einer knapp dreißigjährigen Frau gefunden, die beweisen, dass in der Gegend um Weimar schon in uralter Vorzeit Menschen gelebt haben. Heute hockt sie als Nachbildung im Museum für Ur- und Frühgeschichte.
bis 531
Zu Beginn unserer Zeitrechnung siedelten hier schon die Thüringer. Ihr Königreich wurde 531 von den Sachsen und Franken erobert. die Geschichte des Christentums in Thüringen begann..
899
Urkundlich beginnt die Geschichte von Weimar im Jahr 899. Aus dieser Zeit stammt das älteste Dokument, das den Ort Weimar erwähnt.
975
Der sächsische Kaiser Otto II hält hier einen Hoftag ab.
1254
„Wimare“ bestand damals aus einer Siedlung um die Burg, aber auch die Kirche der Stadt „St. Peter und Paul“ entstand zu dieser Zeit.
1410
nach dem Grafen von Weimar und Orlamünde kam der Ort in den Besitz der Wettiner, die ihm 1410 das Stadtrecht erteilten.
Herrschaft der Wettiner
1485
Ab 1485 nach der Aufspaltung der wettinischen Linie residierte Kurfürst Ernst als Herr über Thüringen und dem Kurland Sachsen-Wittenberg mal an der Elbe, mal in Weimar.
1521
Luther hielt sich wiederholt in Weimar auf, die Fürsten standen hinter der Reformation, aber
1547
musste sich Kurfürst Johann Friedrich I in der Schlacht bei Mühlberg dem kaiserlichen Heer geschlagen geben.
Zentrum kulturellen Lebens
1552
Fünf Jahre später, nach seiner Gefangenschaft konnte er aber Weimar wieder als Hauptstadt eines jetzt stark verkleinerten Herzogtums wieder in Besitz nehmen. Im Zuge seiner Rückkehr brachte er auch Lucas Cranach d.Ä. mit, der sofort mit der Schaffung eines Altarbildes für die Stadtkirche begann. Johann Friedrich und dessen Sohn Johann Wilhelm bauten in dieser Zeit die Burganlage zum „Grünen Schloss“ um.
Schon damals begann die Stadt, ihre Rolle in der Geschichte von Weimar als Zentrum des kulturellen Lebens zu festigen.
1617
1617 wurde in Weimar die „Fruchtbringende Gesellschaft zur Förderung und Pflege der deutschen Sprache und Literatur“ gegründet. Man pflegte auch das Theaterspiel. Es gab eine Hofkapelle und
1695
wurde im Weimarer Schloss die erste Opernbühne eingerichtet.
Auch der junge Johann Sebastian Bach ließ sich in Weimar als Hoforganist und Orgelsachverständiger nieder.
1756
Als 16-jährige Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel heiratete Anna Amalia 1756 Ernst August II Constantin von Sachsen-Weimar. nach der Geburt ihrer zwei Söhne und nach dem Tod ihres Mannes zwei Jahre später übernahm sie 19-jährig die vormundschaftliche Regentschaft. Ergriffen von den Idealen der Aufklärung machte sie Weimar zum „Musenhof“.
Goethe und Schiller in Weimar
1773
Christoph Martin Wieland, einer der bedeutendsten Lyriker und Autoren der Aufklärungszeit wurde Erzieher der Prinzen und gründetet 1773 die Literaturzeitschrift „Der Teutsche Merkur“. Er war es auch, der den Erbprinzen mit dem jungen Goethe zusammenbrachte. Für die Geschichte von Weimar eine folgenschwere durchweg positive Beziehung. Goethe blieb. Er lernte Charlotte von Stein kennen, wurde als Geheimrat immer mehr mit den Staatsgeschäften betraut. Später holte er den zehn Jahre jüngeren Friedrich Schiller nach Weimar.
Kaum 6000 Einwohner zählte das beschauliche Städtchen damals, aber unter ihnen die herausragendsten Köpfe der deutschen Klassik. Und natürlich zogen die wieder jede Menge Künstler, Literaten und Gelehrte nach.
1804
heiratete der spätere Großherzog Carl Friedrich eine Tochter des russischen Zaren. Anna Pawlowna, die genau wie Anna Amalia die Künste liebte. Zudem war sie auch noch klug, reich und schön. Ein Glücksfall für Weimar. Auf ihr Bestreben hin kamen der Klaviervirtuose Johann Nepomuk Hummel und der Dirigent Franz Liszt nach Weimar.
1860
wurde die Großherzogliche Kunstschule eröffnet. Ihr folgte
1872
1872 eine Schule für Orchestermusiker.
Bauhaus
Auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm Weimar eine führende Rolle im kulturellen Leben wahr.
1919
Walter Gropius gründete das „Staatliche Bauhaus Weimar“ und verpflichtete Künstler und Architekten wie Feininger, Kandinsky und Klee.
Weimarer Republik
Das Ende des Kaiserreiches war gleichzeitig auch das Ende des Großherzogtums. Weimar wurde die Hauptstadt des Landes Thüringen. Da es in Berlin zu unruhig war, traf sich die Verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung in Weimar. Das erste demokratische gewählte Parlament in Deutschlands Geschichte tagte nun im Deutschen Nationaltheater in Weimar. Reichspräsident wurde Friedrich Ebert, es galt die „Weimarer Verfassung“.
Dunkle Kapitel
So offen für Neues und führend in der Kunst Weimar auch früher war, im Laufe der 1920er Jahre verwandelte sich Weimar, man dachte deutschnational und konservativ. die NSDAP erzielte früh große Stimmengewinne.
1937
Nördlich von Weimar wurde ein Konzentrationslager errichtet. Bis 1945 wurden mehr als 250.000 Männer, Frauen und Kinder nach Buchenwald verschleppt, mehr als 50.000 von ihnen ermordet.
1990
nach der Wiedervereinigung 1990 liegt Weimar im Freistaat Thüringen, allerdings mit Erfurt als Hauptstadt.
Unesco Weltkulturerbe
1999
durfte sich Weimar für ein Jahr lang „Kulturhauptstadt Europas“ nennen. Die Bauwerke des Bauhaus und das klassische Weimar wurden aufgrund der großen kunsthistorischen Bedeutung in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco aufgenommen.
2004
Ein Feuer führte zu einer der größten kulturhistorischen Katastrophen. Im Dachstuhl der Anna Amalia Bibliothek ausgebrochen, vernichtete der Brand über 50.000 wertvolle Bücher, über 60.000 Bände wurden durch Löschwasser schwer beschädigt. Inzwischen wurde das Gebäude mithilfe vieler Spenden restauriert.
Mitte Juli 1937 trafen mehrere Häftlingstransporte aus anderen Konzentrationslagern auf dem Ettersberg bei Weimar ein und begannen mit dem Aufbau des KZ Buchenwald. Etwa 250.000 Menschen aus ganz Europa wurden in diesem KZ bis April 1945 unter unwürdigsten Bedingungen inhaftiert.
Die Todesopfer von 1937 bis 1945 im Konzentrationslager Buchenwald werden auf 56.000 geschätzt, 11.800 davon Juden.
Erst im April 1945 kurz vor Ankunft der Amerikaner konnten die Häftlinge ihre eigene "Evakuierung" durch einen Aufstand verhindern.
Anfangs wurde das KZ Buchenwald für politische Gegner und "Degenerierte" wie Juden, Zeugen Jehovas oder Homosexuelle genutzt, während des Krieges wurden mehr Menschen anderer Länder interniert.
Das KZ Buchenwald, eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden, war kein Vernichtungslager wie Auschwitz oder Treblinka, sondern Arbeitslager. In Buchenwald oder in den 136 angschlossenen Außenkommandos wurden die KZ-Häftlinge rücksichtslos bis zur Erschöpfung und bis zum Zusammenbruch für die Rüstungsindustrie ausgebeutet. Viele starben an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen.
Trotzdem wurden auch im KZ Buchenwald Häftlinge gezielt durch die SS vernichtet. Sowjetische Kriegsgefangene zum Beispiel oder andere Gruppen wurden sofort ausgesondert und in der Genickschussanlage hingerichtet.
Nach der Befreiung wurden 31 Verantwortliche des KZ Buchenwald vor ein US-Militärgericht gestellt. Von den 22 Todesurteilen wurden bis 1951 neun vollstreckt.
Nach dem Abzug der Amerikaner nutzte die Sowjetarmee Teile des Konzentrationslagers als "Speziallager". Bis 1950 fanden hier noch einmal 7000 Menschen den Tod.
1958 richtete die DDR die "Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald" ein. Nach der Wende wurde die Gedenkstätte 1991 neu gestaltet und mit Ausstellungen zur Geschichte des Konzentrationslagers erweitert.
Der Name des KZ Buchenwald wurde übrigens eher zufällig gewählt. Der Lage nach hätte es zu Anfang Ettersberg heißen sollen. Der Name schied aber durch die Verbindung zu Schloss Ettersberg und der Nähe zur Weimarer Klassik und Goethe aus. Auch Hottelstedt als benachbarter Ort schied aus. Ohne die Zuordnung zu Weimar hätte sich die SS-Lagermannschaft mit einer geringeren Besoldung zufrieden geben müssen. So entschied Himmler auf "KZ Buchenwald, Post Weimar". Für die Zigtausenden inhaftierten Zwangsarbeiter der Rüstungsindustrie hatte dieser Umstand allerdings keine Bedeutung.
Foto Baracke KZ Buchenwald: Andreas Zöllick pixelio.jpg
Weimar zwischen Erfurt und Jena liegt an der A4 Eisenach Dresden. Nehmen Sie die Ausfahrt 49 Weimar und folgen Sie der B85. Auch mit der Bahn erreichen Sie Weimar. Der Hauptbahnhof liegt nur wenige hundert Meter vom Zentrum entfernt.
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