Ein Rundgang durch Arnis
Sollten Sie in Arnis die Lange Straße von einem Ende der Stadt zum anderen einmal entlanglaufen und sich im Bereich der Schifferkirche etwas länger aufhalten, hätten Sie schon fast alle Sehenswürdigkeiten von Arnis besucht. Die kleinste Stadt Deutschlands ist eben wirklich klein. Daneben gibt es allerdings auch einen Fußgängerrundweg, der die gesamte Insel umschließt. Auch von hier genießen Sie einige schöne Blicke auf die urigen Häuser und idyllischen Gärten.
Da das Auto am besten draußen vor der Stadt bleiben sollte, stellen wir es auf dem Parkplatz an der einzigen Straße ab, die auf die Halbinsel führt, der Straße „Neuer Damm“.
Wenn Sie möchten, nehmen Sie an der Straße stadteinwärts links den Fußgängerpfad am Wasser entlang oder stoßen ein paar Schritte weiter direkt auf die
Lange Straße
Sie führt fast über die gesamte Länge der ehemaligen Insel von Südwesten nach Nordosten. Kleine Häuschen, zum Teil mit ihrem sichtbarem Fachwerk echte Sehenswürdigkeiten reihen sich eng aneinander auf den noch in den Tagen der Gründung aufgeteilte Parzellen.Besonders auffällig die „Utluchten“, Anbauten am Wohnzimmer über die Fassadenfront hinaus. Von den Fenstern der Utluchten konnte die Straße und das Treiben auf ihr beobachtet werden. Die Straße wird rechts und links von alten Linden gesäumt.
Schräg links gegenüber führt der Weg zur Fähre über die Schlei.
Schleifähre
Die Fähre für Fußgänger, Fahrradfahrer und einige Autos setzt von Arnis nach Sundsacker über die Schlei. die Landschaften Angeln und Schwansen werden durch sie verbunden. Angetrieben wird sie über ein Seil, das quer über die Schlei auf dem Grund liegt. bei jeder Fahrt hebt die Fähre das Seil mit der Winde hoch, hangelt sich daran entlang und hinter der Fähre sinkt das Seil wieder auf den Boden, um andere Schiffe nicht zu behindern.
Hauptsehenswürdigkeit von Arnis ist die
Schifferkirche
Als im Jahr 1667 die Siedler nach Arnis kamen, um sich hier ein neues Zuhause zu schaffen, planten sie auf einer Erhöhung im Südwesten ihre Kirche. Von weither sichtbar sollte sie schon vom Wasser aus sein.Im gesamten Gebiet von Schleswig-Holstein wurde Geld gesammelt, denn die Kirche sollte ein reiner Steinbau werden, der erste in Arnis. Schöne, ganz besondere Backsteine sollten es sei, gekauft in Gotland und nach Arnis verschifft. Doch das Schiff sank, die wertvolle Ladung versank im Meer.So wurde aus dem Steinbau doch eine Fachwerkkirche mit hölzernem Turm, was wieder für Norddeutschland eher ungewöhnlich ist.
1673 durften die Arnisser ihren ersten Gottesdienst in der neuen Schifferkirche feiern. Heute ist nur die Nordwand vom ursprünglichen Fachwerkbau erhalten.
Der bestehende hölzerne Glockenturm wurde 1825 als Ersatz für den alten Glockenstuhl aufgestellt, der zusammengebrochen war.
Auf der Suche nach den Sehenswürdigkeiten in Arnis fallen sofort die vier Votivschiffe auf, die in der Schifferkirche von der Decke hängen. Schiffer spendeten sie als Dank für ihre Errettung aus Seenot.
Das Gestühl stammt aus der Zeit des Baus um 1673. Besondere Aufmerksamkeit verlangt die farbige geschmückte Kanzel. Nach der Jahreszahl unten rechts stammt die Kanzel aus dem Jahr 1573, ist also 100 Jahre älter als die Schifferkirche. Sie soll auf der damals viel größeren Nordseeinsel Nordstrand zu einer Kirche gehört haben, die während der großen Sturmflut zerstört wurde.